Noch immer keine Spur vom kleinen Gioele. Ermittler haben einen furchtbaren Verdacht
Hetzten Hunde DJ Viviana (†43) und ihren Sohn (4) in den Tod?

Seit zwei Wochen tappt die Staatsanwaltschaft im Dunkeln. Nach einem Autounfall auf Sizilien, verschwinden Mutter und Sohn. Die Leiche der Frau wird vier Tage später gefunden. Gioele aber scheint wie vom Boden verschluckt.
Publiziert: 16.08.2020 um 15:20 Uhr
|
Aktualisiert: 16.08.2020 um 18:33 Uhr
1/6
Sie waren ein Herz und eine Seele: Viviana P.* (†43) und Söhnchen Gioele (4). Die Familie schliesst vehement aus, dass die Italienerin ihr Kind hätte umbringen können und dann sich selbst.
Myrte Müller

Die Zeit rennt den Ermittlern davon. Zwei Wochen nach dem ein Autounfall auf der A20 zwischen Messina und Palermo, den wohl mysteriösesten Vermissten-Fall Siziliens auslöste, tappen Polizei und Staatsanwaltschaft noch immer im Dunkeln. Gewissheiten gibt es kaum. Doch nun gibt es einen neuen Verdacht: Wurde die schöne DJ Viviana P.* (†43) von Kampfhunden in den Tod gehetzt?

Liess sie nach der verzweifelten Flucht auf einen Strommast ihr Kind fallen? Stürzte sie im Anschluss selber in den Tod? Während die Hunde den Kleinen wegschleppten, starb die Mutter vor Ort, so die Vermutung. Das berichtet Quotidiano.net.

Kletterte Viviana P.* in Panik auf den Strommast?

Ein Indiz für diese neue Spur sind offenbar tiefe Bisswunden am Bein der Toten. In einem ersten Bericht vermutete man das Werk von Wildschweinen.

Bei der Obduktion stellte der Rechtsmediziner zahlreiche Knochenbrüche fest, die von einem Aufschlag aus erheblicher Höhe rühren könnten (BLICK berichtete). Zudem wurden an der Kleidung der blonden Piemonteserin Brandspuren ausgemacht. Viviana P. erlitt möglicherweise einen Stromschlag, als sie auf den Strommast stieg.

Der Verdacht fällt auf zwei Rottweiler, die frei durch das Gelände laufen und hier im Hinterland der Autobahn ihr Revier haben. Die Kampfhunde wurden von den Suchtrupps entdeckt. Zurzeit wird deren Besitzer befragt, berichtet die Nachrichtenagentur Adnkronos.

Skelett stammt zu 99 Prozent vom kleinen Gioele (4)
0:51
Mutter tot im Wald gefunden:Verzweifelte Suche nach dem kleinen Gioele (4)

Zeugen sahen Mutter und Kind nach dem Unfall

Vom kleinen Gioele allerdings fehlt nach wie vor jede Spur. Sicher ist: Das Kind sass mit Viviana P.* an jenem Montagmorgen des 3. August im grauen Opel Corsa. Die Videoüberwachung an der Autobahn-Zahlstelle zeigt eindeutige Bilder. Wenig später kommt es in einem Tunnel-Stück zu einem leichten Unfall. DJ Viviana schrammt einen Lieferwagen der Autobahnwartung.

Dann beginnt das Mysterium. Zeugen sehen, wie die Frau mit dem Kind auf dem Arm über die Leitplanke steigt und sich ins unwegsame Gelände begibt. Dann verschwinden die beiden. Vier Tage später wird die Vivianas Leiche einen Kilometer Luftlinie von der Autobahn entfernt gefunden. Der Sohn scheint wie vom Erdboden verschluckt.

Selbstmord-Version wackelt zunehmend

Viviana P. litt seitdem Corona-Lockdown an Depressionen. Am Tag ihres Verschwindens belog sie ihren Ehemann. Statt im Nachbarort Schuhe für den Sohn zu kaufen, fuhr die Musikerin 100 Kilometer weiter.

Der erste Verdacht fiel daher auf Selbstmord. Sie soll ihren Sohn getötet und vergraben und danach sich selbst gerichtet haben. Doch die Spurensicherung an der Leiche sorgt für Zweifel an dieser Version. Die Sneakers der DJ sind sauber. Ihre Hände zeigen keine Spuren von Erde. Zudem ist der knochentrockene und harte Boden ohne Werkzeug kaum aufzubrechen.

Die Leiche des Kindes könnte Aufschluss geben – wenn es da eine gäbe. Denn die letzte Hoffnung bleibt, dass jemand sich dem möglicherweise verstörten Buben angenommen hat und Gioele in Sicherheit ist. Ohne hoffnungsvolle Hinweise durchkämmen bis heute Suchtrupps von insgesamt 70 Mann das karge Gelände. Auch am 13. Tag nach dessen Verschwinden.

*Namen bekannt


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?