Fast wäre er als Wanderer durchgegangen. Doch als Wald-Rambo Yves Rausch (31) am Freitag in der Nähe des Bauernhauses von Familie Maier vorbeispazierte, lieferte er sich mit seiner Tarnung gleich selbst ans Messer.
Tagelang suchten deutsche Einsatzkräfte fieberhaft den Schwarzwald nach ihm ab. Vergeblich. Doch als Bianca Maier den Mann in Tarnkleidung erblickte, schöpfte sie sofort Verdacht. Rausch sei zügig wie ein Spaziergänger gelaufen, sagt sie zu «Kamera24». «Er trug eine Tarnhose, ein dunkles Oberteil und ein Käppi und hatte einen Wanderstock.»
Polizei brauchte nicht lange
So würde wohl kaum einer rumlaufen, wenn er gesucht wird, dachte sich Maier. Trotzdem: Sie konnte sich noch genau an die Beschreibung des Gesuchten durch die Polizei erinnern. «Vielleicht machte er sich sogar einen Spass daraus», sagt Maier. «Ich hab zu Schwiegervater gesagt, schau mal, da läuft einer, der so angezogen ist. Das wird er doch nicht sein!»
Auch ihr Schwiegervater Herbert Meier fand den Mann verdächtig: «Normalerweise läuft hier keiner durch, höchstens mal ein Wanderer, aber die haben keine Tarnung an.» Bianca Maier rief deshalb sofort die Polizei an. «Die waren in drei Minuten da, weil sie eh schon im Gebiet waren.»
Oppenau atmet auf
Um 17.15 Uhr konnte der 31-Jährige nach fünf Tagen geschnappt werden. Rausch sass in einem Gebüsch, vor sich hatte er vier Pistolen hingelegt. Zudem lag ein Beil auf seinem Schoss. Bei den Pistolen handelte es sich um vier Dienstwaffen von Polizisten, die Rausch am Sonntag hatte entwaffnen können. Neben den Waffen lag ein Stück Papier, laut Polizei vermutlich ein Abschiedsbrief. Bei der Verhaftung wurden Rausch sowie ein Polizist leicht verletzt.
Für den beschaulichen Ort Oppenau endet damit eine nervenaufreibende Woche. «Ich bin einfach nur froh, dass der Alptraum für unseren Ort ein Ende gefunden hat», sagt Bürgermeister Uwe Gaiser.
Entwaffnung mit Schreckschusswaffe?
Jetzt sitzt Rausch in Untersuchungshaft. Ihm werden schwere räuberische Erpressung und vorsätzlicher unerlaubter Besitz einer Schusswaffe vorgeworfen.
Bei einer Befragung beteuert der Wald-Rambo, dass es sich bei der Schusswaffe, mit der er die Beamten bedrohte und entwaffnete, um eine Schreckschusswaffe gehandelt haben soll. Laut Polizei kann das zum jetzigen Zeitpunkt nicht widerlegt werden. (noo)