Mit Zahnbürsten und Rasierern zu Millionären
Betrüger-Brüder erleichtern Amazon um 19 Millionen

Amazon wurde Opfer mehrerer dreister Betruge. Vier Brüder aus New York konnten mit dem Verkauf von simplen Waren dem Versandhandel rund 19 Millionen aus der Tasche ziehen – und das mit einer einfachen Masche.
Publiziert: 26.08.2020 um 18:54 Uhr
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Amazon wurde erneut zum Ziel von Betrügern. Diese schafften es, unter anderem mit Zahnbürsten rund 19 Millionen Dollar zu ergaunern.
Foto: imago images

Die Brüder Yoel, Heshl, Zishe und Shmuel Abraham aus New York schafften es, Amazon um rund 19 Millionen Dollar zu erleichtern. Dies mit einem ganz simplen Trick – und Zahnbürsten.

Laut «Wired» bedienten sie sich für den Betrug bei Amazons üblichen Bestellpraktiken: Alle Waren, die der Grosskonzern bei externen Anbietern einkauft, um sie dann auf Amazon wieder zu verkaufen, erhalten eine Identifikationsnummer. Über diese können die Verkäufer ihre Produkte suchen und beispielsweise die Daten verändern.

Von Desinfektionsspray zu Zahnbürsten

Die Brüder wiesen die Nummern, die Amazon vergeben hatte, einfach anderen Produkten zu: Amazon kaufte etwa 12 Kanister mit Desinfektionsspray zu einem Preis von 94 Dollar. Die Brüder änderten anschliessend die Identifikationsnummer für das Desinfektionsspray so um, dass sie für 7000 Zahnbürsten galt. Diese Masche nennt man in der Fachsprache «Overshipping».

Folglich stellten sie Amazon für jede der 7000 Zahnbürsten die 94 Dollar in Rechnung. Amazon fiel dies nicht auf, da die Mitarbeiter nicht jede einzelne Bestellung eingehend prüfen können. Insgesamt stellten sie allein mit diesem Betrug rund 650'000 Dollar bei Amazon in Rechnung. Sie wiederholten das Spielchen unter anderem auch mit dem Tausch von Parfüm und Rasierapparaten.

Einige der Versuche sind zwar aufgeflogen, die Brüder wurden aber nicht deswegen verhaftet – sondern wegen ihrer Unersättlichkeit. Die Abrahams legten immer wieder neue Benutzerkonten an – und erweckten so schliesslich die Aufmerksamkeit von Amazon.

Betrug wurde offen kommuniziert

Zwei Jahre lang konnten die Betrüger ihre Masche aufrechterhalten und damit Kohle machen. Im Familienchat auf Whatsapp tauschten sie sich offen über ihre Machenschaften aus. «Ich habe richtig Lust, Amazon zu verarschen», lautet eine der Nachrichten.

Im August konnten die Brüder letztendlich gefasst werden. Nun müssen sie sich wegen Geldwäscherei und Betrug vor Gericht verantworten. (myi)

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