Was für eine Kehrtwende! Am Anfang der Corona-Krise verbot der Schweizer Corona-Delegierte Daniel Koch (65) Grosseltern, ihre Enkel zu hüten oder gar nur zu sehen. Nun erlaubt er auf einmal gegenseitige Umarmungen.
Koch erklärte seinen Sinneswandel mit Gesprächen mit Forschern und Ärzten sowie der Studie des New Yorker Cold Spring Harbor Laboratory. An einer Medienkonferenz am Montag sagte er: «Es ist so, dass Kinder praktisch nicht infiziert werden und vor allem das Virus nicht weitergeben.»
Jüngstes Schweizer Opfer 31 Jahre
Der Sinneswandel des Schweizer «Mr. Corona» zeigt: Die Corona-Forschung bringt jeden Tag neue Resultate – mehr oder weniger fundiert, zum Teil diametral verschieden. Es gibt Studien, die sagen, dass Kinder praktisch immun sind. Es gibt aber auch Studien, die behaupten, dass Kinder ebenso gefährliche Überträger der Krankheit sind wie Erwachsene.
Eine Schweizer Studie zum Thema steht laut BAG zwar erst zur Diskussion, die Statistik zeigt aber, wie gering der Anteil Infizierter bei Kindern ist. Von 29’103 positiven Tests entfielen nur gerade 115 auf unter Neunjährige. Die Altersspanne von 1380 Verstorbenen liegt zwischen 31 und 108 Jahren.
Bestätigung für Koch in Island und den Niederlanden
Auftrieb geben Daniel Koch auch Forschungen und Erkenntnisse aus Island und den Niederlanden. In Island wurden über 13’000 Personen getestet. Dabei stellte sich ebenfalls heraus, dass es bei den Kindern unter zehn Jahren bedeutend weniger Infizierte gab.
In den Niederlanden sind ab Mai für Kinder bis 12 Jahre sogar wieder Mannschaftssportarten mit Körperkontakt erlaubt. Der Leiter der Infektionsschutzbehörde, Jaap van Dissel (62), hat festgestellt, dass von 34’000 Infizierten nur 147 jünger als 14 Jahre waren. Von diesen mussten 47 im Spital behandelt werden. Van Dissel: «Kinder sind bei der Zahl der Erkrankungen klar unterrepräsentiert.»
Massive Kritik aus Italien
Ganz anders tönt es in den verseuchten Gebieten von Italien und dem Tessin. Massimo Galli (68), Chefarzt der Abteilung für Infektionskrankheiten am Mailänder Spital Luigi Sacco, ist über Kochs Aussage entsetzt. Gegenüber Libera TV sagte er: «Enkel umarmen? Was soll das für einen Sinn haben? Wir geben uns die Hand nicht, um Ansteckungen zu vermeiden – und Grosseltern dürfen ihre Enkel knuddeln, sie aber nicht hüten?»
Galli stützt sich nebst eigenen Beobachtungen auf Studien von chinesischen Spezialisten. Kinder könnten das Virus bekommen und auch übertragen. Galli: «Es sind Studien, die ich unter anderem auch in die Schweiz geschickt habe.»
Massimo Galli hält die Öffnung der Schulen ab Mitte Mai für verfrüht. «Schulen können zu reinen Brutkästen des Virus werden», warnt er. In Italien beginnt der Schulunterricht erst im September.
Tessiner stützt sich auf chinesische Studien
Auch im Tessin wird Daniel Koch kritisiert. Es gebe einfach noch zu wenige Daten, sagt Andreas Cerny (64), Epidemiologe und Arzt an der Corona-Klinik Moncucco in Lugano. Hingegen gebe es Modellberechnungen, die das Gegenteil aussagten. Cerny: «Die Flaxman-Studie des Imperial College London hat errechnet, dass nach der strengen Kontaktsperre die Schliessung der Schulen den grössten Effekt auf die Eindämmung des Virus hatte.»
Auch Cerny stützt sich auf chinesische Ergebnisse. Studien aus einem Gebiet, in dem die Epidemie schon viel fortgeschrittener war, hält er für relevanter als etwa jene aus Island, wo die Datenlage sehr dürftig gewesen sei.
Dringend Daten nötig
Kinder als Virenüberträger: Wem soll man glauben, wenn sich nicht einmal die weltweiten Topshots der Virologie einig sind? Neutral in dieser Frage verhält sich der deutsche Virologe Christian Drosten (48). In einem Interview mit dem ORF bedauert er, dass keine verlässlichen Daten vorlägen und man nur indirekt Schlüsse ziehen könne. Drosten nervt sich: «Langsam wird es unerträglich, wir brauchen dringend Daten, um eine vernünftige Entscheidung zu treffen.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch