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BAG-Koch erklärt Kehrtwende
«Von kleinen Kindern geht keine Gefahr aus»

Grosseltern dürfen ihre Enkelkinder wieder umarmen – warum hüten jedoch noch immer problematisch ist, erklärt Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit an der Experten-Medienkonferenz.
Publiziert: 27.04.2020 um 12:14 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2020 um 18:11 Uhr
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Grosseltern dürfen ihre Enkel mal wieder umarmen.
Foto: Getty Images

Selten stand Daniel Koch (65) vom Bundesamt für Gesundheit an einer Medienkonferenz so unter Druck. Immer wieder fragten die Journalisten den heimlichen Held der Corona-Krise hartnäckig zu seiner spektakulären Enkel-Kehrtwende. In einem Interview sagte Koch, Grosseltern dürften ihre Enkel umarmen. «Da riskieren sie nichts», so Koch im Magazin «Grosseltern». Noch vor wenigen Tagen hatte er noch empfohlen, auf den Kontakt von Grosseltern und Enkeln zu verzichten.

An der Medienkonferenz bekräftige Koch seine Aussagen aus dem Interview. «Es ist so, dass Kinder praktisch nicht infiziert werden und vor allem das Virus nicht weitergeben.» Die meisten infizierten Kinder seien von den Eltern angesteckt worden.

Koch erklärt seine Kehrtwende mit Gesprächen mit verschiedenen Ärzten in Kinderspitälern der ganzen Schweiz und einer neuen Studie. Für viele Grosseltern sei der Kontakt mit den Enkeln sehr wichtig, so Koch. Deshalb wäre es falsch, etwas zu verbieten, bei dem es keine Hinweise auf eine Gefährdung gebe. Und seit seinen letzten Ausführungen habe sich das Wissen um die Rolle von Kindern in der Epidemie nochmals verbessert.

Kein Hütedienst

Dennoch rät Koch weiterhin ab, Grosi und Opa zum Hüten einzusetzen. Das Problem hier: «Die kleinen Kinder müssen gebracht und geholt werden.» Das führe zu einer Vermischung der Generationen. Auch die Eltern hätten so nämlich wieder mehr Kontakt mit der Risikogruppe. «Beim ersten Mal geht es vielleicht noch mit zwei Metern, beim zweiten Mal werden es dann wahrscheinlich nur noch 50 Zentimeter sein und beim dritten Mal wird man wahrscheinlich schon wieder Tee und Kaffee trinken.» Das müsse man vermeiden.

Koch nennt als Altersgrenze der Kinder für eine Umarmung von Grosi oder Opa zehn Jahre. Bei Jugendlichen sei der Körperkontakt nicht erwünscht, weil das Risiko einer Übertragung gegeben sei. Trotzdem befürwortet Koch die Öffnung der Schulen, die für den 11. Mai geplant ist. Denn auch Kinder, die älter seien als zehn Jahre, seien sehr wenig betroffen. Dennoch müssen die Schüler wohl Abstand zu Lehrern halten – als Vorsichtsmassnahme.

Textilmasken werden wichtiger

Ein weiteres grosses Thema an der Medienkonferenz waren Masken. Derzeit verschiebt sich der Fokus auf Textilmasken, wie Brigadier Markus Näf sagte, der die Schutzmasken-Beschaffung koordiniert. Der Vorteil von Textilmasken sei, dass sie von der einheimischen Industrie hergestellt werden und pro Stück 50 Einwegmasken ersetzen könnten.

Doch damit sie wirklich nützen, brauche es spezielle Textilien. Normale Stoffe hätten eine Schutzwirkung von zehn Prozent im Vergleich zu einer Einweg-Hygienemaske. Der Schweizerische Textilverband sei nun daran, Textilmasken zu entwickeln, die eine Schutzwirkung von 50 bis 70 Prozent der Hygienemasken aufwiesen.

Näf sagt weiter, die Apotheke der Schweizer Armee unternimmt grosse Anstrengungen, um die Qualität der im Ausland bestellten Masken sicherzustellen, unter anderem mit Stichproben, Musterexemplaren und dem Besuch der Produktionsstätte, sofern dies möglich ist.

«Auslandsreisen auf nächstes Jahr verschieben»

Der Bundesrat prüft die schrittweise Öffnung der Gastronomie- und Tourismusbranche und wird dazu in den nächsten Tagen erste Entscheide fällen. Grundsätzlich soll ab dem 8. Juni wieder einiges möglich sein, falls die erste Öffnungsschritte erfolgreich waren, so Erik Jakob vom Staatssekretariat für Wirtschaft Seco.

Jakob machte aber deutlich, dass viele Faktoren Ende April noch unsicher seien. «Auch im Juli und August wird es im Tourismus keine Normalität geben.» Der Schweizer Bevölkerung sollen aber Sommerferien im Inland schmackhaft gemacht werden. Als persönliche Empfehlung rät Jakob, «Auslandsreisen auf nächstes Jahr zu verschieben.» (SDA/brb)

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PK Corona-Experten 27. April

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