«Kann passieren»
Brite (†19) totgefahren – Trump verteidigt US-Diplomatenfrau

Anne Sacoolas, die Frau eines US-Diplomaten, die Harry Dunn (†19) totfuhr, geniesst weiterhin Immunität. Selbst der britische Premier rief Trump dazu auf, diese aufzuheben. Trump gibt sich aber hartnäckig.
Publiziert: 10.10.2019 um 13:51 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2019 um 15:16 Uhr
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Harry Dunn (†19) fuhr mit seinem Motorrad in Northamptonshire, als ihn ein auf der falschen Seite fahrendes Auto rammte.
Foto: Screenshot facebook
Leutrim Spahija

Der junge Brite Harry Dunn (†19) kam bei einem Verkehrsunfall in Northamptonshire ums Leben – weil die Unfallverursacherin Anne Sacoolas (42) auf der falschen Seite fuhr. Doch sie geniesst diplomatische Immunität – sie ist die Frau des US-Geheimdienstmitarbeiters John Sacoolas.

Die Eltern des Getöteten, Charlotte Charles und Tim Dunn, sind schwer betroffen. Nicht nur, dass sie ihren Sohn verloren haben, sondern vor allem, dass der Fall für sie nicht geklärt werden kann. Sie und die britische Regierung insistieren auf die Aufhebung der Immunität – doch Trump verweigert nun die Kooperation, wie die «Daily Mail» berichtet. 

«Der Unfall hat unsere Familie zerstört»

Am Mittwoch trafen sich die Eltern des Getöteten mit dem britischen Aussenminister Dominic Raab. Er und der britische Premier Boris Johnson riefen Donald Trump auf, die Immunität von Anne Sacoolas aufzuheben. Trump verneinte aber und erklärte: «Das sind dort andere Strassenseiten. Das kann passieren. Das ist mir dort auch schon passiert. Ich verstehe den Unmut der Eltern durchaus, aber Anne geniesst diplomatische Immunität.»

Ausserdem wurde Trump mit der Notiz in der Hand von der Kamera erfasst, in der seine Antwort im Vorfeld bereitgelegt wurde.

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Gegenüber einem Interview mit der «CNN» bat die Mutter des Verstorbenen Charlotte Charles, dass Anne «aus menschlichen Gründen» zurück nach Grossbritannien komme, um sich den Anschuldigungen zu stellen. «Sie hat unsere Familie zerstört. Wir müssen neu anfangen», sagte sie unter Tränen. 

«Es fühlt sich wie eine PR-Aktion an»

Die Eltern des Verstorbenen fühlen sich im Stich gelassen. «Ich bin empört über unsere Regierung. Das Treffen mit Dominic Raab hat nichts gebracht – es fühlte sich wie eine PR-Aktion an», sagte Charlotte Charles. 

Sie verstehen auch nicht, wieso Sacoolas in die Heimat floh. «Was ist das für ein Vorbild für ihr Kind? Sie hatte sechs Wochen Zeit – eine Entschuldigung reicht nicht mehr. Ich will sie von Angesicht zu Angesicht sprechen!»

Eltern könnten sie in den USA anklagen

Die Eltern haben nun die Anwälte Mark Stephens und Geoffrey Robertson engagiert. Stephens gibt den Eltern Hoffnung. Gegenüber BBC sagt er: «Die Immunität gilt nur im Ausland. Wenn Herr und Frau Sacoolas zurück in den USA sind, ist diese aufgehoben. Die Familie Dunn könnte dann in die USA gehen und sie dort anklagen.»

Aktuell geniessen rund 23’000 Menschen in Grossbritannien diplomatische Immunität. 2017 wurden 26 Straftaten von ihnen verübt – fünf von ihnen im Strassenverkehr. 

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