Die USA brennen. Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd (†46) in Minneapolis (USA) löst heftige Proteste gegen Polizeigewalt an Schwarzen und Rassismus aus. Öffentlich gemacht hat den Fall eine 17-jährige Teenagerin. Darnella Frazier ist Zeugin der brutalen Tat. Das Mädchen macht sich am 25. Mai auf den Weg zu Freunden – stoppt jedoch, als sie sieht, welch grausame Szene sich vor ihrem Haus abspielt.
Kurz nachdem Darnella Frazier den Tod von George Floyd beobachtet, geht sie bei Facebook live. Fünfeinhalb Minuten lang spricht sie dort über ihre Emotionen. «Die Polizei hat ihn vor allen getötet. Ich hab ein zehnminütiges Video davon. Er hat geweint und geschrien, dass er nicht atmen kann», sagt sie. Und weiter: «Das ist das erste Mal, dass ich jemanden sterben gesehen habe.»
George Floyd lag schon am Boden, als Darnella Frazier kam
Die 17-Jährige sagt auch, dass George Floyd schon vom Polizisten Derek Chauvin zu Boden gedrückt wurde, als sie zur Szenerie dazu stösst. Das bedeutet, dass Floyd noch länger um sein Leben gekämpft haben muss, als das Video seines Todes zeigt.
Die Minderjährige berichtet: «Der Mann am Boden war schwarz. Der Cop, der ihn umgebracht hat, war weiss. Er hat ihn so sehr runtergedrückt, dass seine Nase geblutet hat. Und der Mann am Boden hat immer wieder gesagt, er könne nicht atmen.» Dann teilt sie George Floyds Todeskampf mit der Welt. Kurz vorher sagt sie noch: «Ich zittere, ich hab sowas noch nie so nah miterlebt.»
Vorwürfe, sie habe das Video für Aufmerksamkeit ins Netz gestellt
Das Mädchen, das der Welt die Aufnahmen des tödlichen Falls von Polizeigewalt zeigt, muss mit dem leben, was sie gesehen hat. Während zahlreiche Menschen sie auf ihren Social-Media-Profilen als Heldin feiern, muss sie sich auch Anfeindungen gefallen lassen.
Ihr wird in den Kommentarspalten vorgeworfen, sie habe das Video aufgenommen und geteilt, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Ausserdem wird immer wieder gefragt, warum sie nicht eingegriffen habe. Die Teenagerin verteidigt sich: «Denkt daran, ich bin minderjährig. 17 Jahre alt, natürlich werde ich mich nicht gegen einen Polizisten zur Wehr setzen, der mich fürchterlich verängstigt hat.» Weiter schreibt sie: «Das hätte einer eurer Liebsten sein können, und ihr hättet auch die Wahrheit sehen wollen.»
Trauma-Therapie und Umzug
Darnellas Anwalt, Seth B. Cobin, sagt gegenüber «TMZ», dass die 17-Jährige einen Therapeuten aufsucht, der sich auf Traumata spezialisiert hat. Die Teenagerin wohnt vorerst nicht mehr beim Tatort, da sich dieser zu einem Brennpunkt der Proteste in Minneapolis entwickelt hat. Sie ist Hauptzeugin im Mordfall von George Floyd.
Ihre Aussage zum Fall hat sie bereits am Samstag beim FBI abgegeben. Ihr Anwalt sagt: «Es ist nicht leicht, diese Geschichte zu erzählen. Man kehrt an diesen Ort in seinem Kopf zurück, und das ist nicht einfach. Es war emotional für sie, ihre Geschichte zu erzählen, und für uns alle, sie zu hören.» (euc)