Hassmails, verbrannte Ex-Frau, Sexattacken
Der irre Café-Terrorist und seine Komplizin

Der Mann, der im Lindt-Cafe in Sydney Geiseln hielt, ist ein Krimineller. Man Haron Monis schrieb Hassbriefe an Soldaten-Familien, belästigte Frauen sexuell und soll am Mord an seiner Ex-Frau beteiligt gewesen sein. Seine Partnerin stand ihm stets zur Seite.
Publiziert: 15.12.2014 um 18:09 Uhr
|
Aktualisiert: 09.09.2018 um 14:30 Uhr
1/12
Scheich Man Haron Monis und seine Partnerin Amirah Droudis.
Foto: Sam Ruttyn/TheAustralian

Lange Zeit war unklar, wer im Lindt-Café in Sydney mehrere Person als Geiseln hielt (Blick.ch berichtet). Heute Nachmittag Schweizer Zeit wurde dann bekannt: Es ist der selbsternannte Scheich Man Haron Monis (50).

Der Mann war schon einige Male in den Schlagzeilen. Der Iraner kam 1996 als Flüchtling nach Australien. Dort kämpfte er mit seiner Partnerin Amirah Droudis gegen den Einsatz der australischen Armee in Afghanistan.

Tote Soldaten als Schweine beschimpft

In der Wahl seiner Mittel war Monis unzimperlich. Zwischen 2007 und 2009 schickte er Angehörigen von gefallenen Soldaten Hassbriefe. Darin bezeichnete er die Soldaten als «Sohn eines Schweins und eines schmutzigen Tieres», sie seien Kindermörder und würden in die Hölle kommen. Die Leiche sei «kontaminiert» und der Sohn auf derselben moralischen Stufe wie Hitler.

2009 kam er deswegen vor Gericht. Er berief sich auf die freie Meinungsäusserung. Aus Protest gegen die Anklage kettete er sich vor das Gerichtsgebäude. Es nützte ebenso wenig wie sein folgender Gang durch die Instanzen. Monis wurde verurteilt zu 300 Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Ex-Frau erstochen und angezündet

Im Jahr 2013 folgte der nächste Prozess für Man Haron Monis und seine Partnerin Amirah Droudis. Am 21. April 2013 wird im Treppenhaus eines Blocks in Sydney die Leiche der 30-jährigen Noleen Hayson Pal gefunden. Sie war die Ex-Frau von Man Monis und wurde mit zahlreichen Messerstichen getötet und anschliessend angezündet. Im November wurden Man Monis und Amirah Droudis angeklagt.

Sie soll Noleen Hayson Pal getötet, er soll ihr dabei geholfen haben. Laut australischen Medien habe sich Monis mit seiner Ex-Frau um das Sorgerecht ihrer zwei Kinder gestritten. Monis hingegen behauptete. das sei alles eine Verschwörung des australischen Geheimdienstes. Erstaunlicherweise folgte ihm das Gericht und ordnete weitere Abklärungen ab. Monis und Droudis kamen auf Kaution frei.

40 sexuelle Übergriffe

Im April dieses Jahres kamen dann Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs auf: Monis soll im Jahr 2002 eine Frau missbraucht haben. Als die Anklage bekannt wurde, meldeten sich laut «The Age» 40 weitere mutmassliche Opfer. Die Übergriffe passierten bei «spirituellen Konsultationen», denn Monis gab sich auch als Experte in Astrologie, Numerologie, Meditation und Schwarzer Magie aus.

In seinem Kampf gegen die australische Justiz hat Monis laut australischen Medien vergangenen Freitag eine weitere Niederlage einstecken müssen. Das Gericht wies seinen letzten Versuch gegen das Urteil zu den Hassmails ab.

Auf seiner Website, auf der er Bilder von toten Kindern zeigt und die Armee-Einsätze in der islamischen Welt anprangert, schreibt Man Haron Monis: «Weil die australische Regierung Scheich Harons Aktivitäten nicht tolerieren kann, versucht sie seinen Ruf mit solchen falschen Vorwürfen zu beschädigen. Gleichzeitig versucht sie Druck aufzusetzen, damit er mit seinen Aktivitäten aufhört und still bleibt. Aber mit der Hilfe Gottes wird Man Haron Monis nicht aufhören, sich gegen politische Unterdrückung zu wehren.»

Wie dieser Widerstand aussah, musste Australien auf traurige Art und Weise erfahren. (sas)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?