Grossbritannien
Chaos im britischen Parlament bei Vorstellung von neuem Brexit-Plan

London – In einer turbulenten Parlamentssitzung hat der neue Brexit-Minister Dominic Raab die Pläne Londons für die künftige Beziehung mit der EU nach dem Brexit vorgestellt. Oppositionsabgeordnete beschwerten sich am Donnerstag, die Sitzung musste unterbrochen werden.
Publiziert: 12.07.2018 um 15:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 16:31 Uhr
Schauplatz der Brexit-Debatten: die Houses of Parliament mit Uhrturm Big Ben in London.
Foto: KEYSTONE/EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA

Der Grund: Sie hatten vorab keine Kopien des 100 Seiten starken Weissbuchs erhalten. Zudem veröffentlichten eine konservative Webseite fast zeitgleich alternative Pläne, die angeblich noch unter Federführung des Vorgängers von Raab, David Davis, entworfen wurde.

Weicherer Brexit

Davis und auch Aussenminister Boris Johnson hatten im Streit um die neuen Pläne am Montag ihr Amt niedergelegt. Sie fürchten, dass Grossbritannien mit der neuen Strategie zu eng an die EU gebunden bleibt.

Im Kern des neuen Regierungsplans steht eine Freihandelszone, die den freien Warenverkehr zwischen dem Kontinent und Grossbritannien garantieren soll. Dafür will sich Grossbritannien auch künftig an europäische Regeln und Produktestandards halten.

In Sachen Dienstleistungen, zum Beispiel für Banken und Versicherungen, will Grossbritannien aber eigene Wege gehen und akzeptieren, dass der Zugang zum Binnenmarkt in Zukunft eingeschränkt sein wird. Das Land will aber auch die unkontrollierte Zuwanderung von EU-Bürgern unterbinden.

EU prüft nun neuen Vorschlag

Fraglich ist, wie die EU auf die Pläne reagiert. EU-Chefunterhändler Michel Barnier twitterte am Donnerstag, man werde das Weissbuch nun «im Lichte der Richtlinien der EU-Kommission mit den Mitgliedsstaaten und dem Europäischen Parlament» analysieren. Das Angebot der EU sei ein Freihandelsabkommen «plus eine effektive Zusammenarbeit auf einem breiten Feld von Themen einschliesslich einer starken Sicherheitszusammenarbeit». (SDA)

Brexit

Am 23. Juni 2016 stimmte Grossbritannien für den Austritt aus der Europäischen Union. Zur Zeit verhandeln die EU und das Vereinigte Königreich über die Austrittsbedingungen. Alle aktuellen Informationen gibt es immer hier.

Die EU-Aussen- und Europaminister entscheiden am späten Montagnachmittag in Brüssel, in welche EU-Länder die beiden zurzeit noch in London ansässigen EU-Agenturen umgesiedelt werden sollen. Dabei handelt es sich um die prestigeträchtigen EU-Arzneimittel- und die Bankenaufsichtsbehörde.
Nach Angaben der britischen Regierung soll der Austritt am 31. Oktober 2019 rechtskräftig werden.
KEYSTONE/AP/MATT DUNHAM

Am 23. Juni 2016 stimmte Grossbritannien für den Austritt aus der Europäischen Union. Zur Zeit verhandeln die EU und das Vereinigte Königreich über die Austrittsbedingungen. Alle aktuellen Informationen gibt es immer hier.

Britische Politik

Die Politik Grossbritanniens kommt seit der Annahme des Brexit-Referendums nicht zur Ruhe. Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse:

  • 23. Juni 2016
    Grossbritannien entscheidet sich mit 52% für einen Austritt aus der EU.
     
  • 24. Juni 2016
    Der konservative Premierminister David Cameron gibt Rücktritt bekannt.
     
  • 13. Juli 2016
    Die bisherige Innenministerin Theresa May wird Premierministerin. Als Aussenminister bestimmt sie den ehemaligen Bürgermeister Londons und Brexit-Befürworter Boris Johnson.
     
  • 08. Juni 2017
    Theresa May verliert bei von ihr vorgezogenen Unterhauswahlen die absolute Mehrheit.
     
  • 11. Juni 2017
    May holt Ex-Rivalen und Brexit-Befürworter Michael Gove als Umweltminister ins Kabinett.
     
  • 06. Juli 2018
    Nach einer Sondersitzung einigt sich das britische Kabinett auf einen weicheren Brexit-Kurs inklusive einer Freihandelszone mit der EU. Der Entschluss führt zu Unstimmigkeiten.
     
  • 08. Juli 2018
    Brexit-Minister David Davis gibt Rücktritt bekannt. Der Europaskeptiker Dominic Raab übernimmt seinen Posten.
     
  • 09. Juli 2018
    Aussenminister Boris Johnson tritt zurück. Der bisherige Gesundheitsminister Jeremy Hunt wird sein Nachfolger.
     
  • 10. Juli 2018
    Knall bei den Tories: Vize-Vorsitzenden der konservativen Partei, Ben Bradley und Maria Caulfield treten zurück.
     
  • 17. Juli 2018
    Der britische Staatssekretär Guto Bebb tritt nach Theresa Mays Sieg bei Brexit-Abstimmung im Unterhaus aus Protest zurück.

 

Die Politik Grossbritanniens kommt seit der Annahme des Brexit-Referendums nicht zur Ruhe. Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse:

  • 23. Juni 2016
    Grossbritannien entscheidet sich mit 52% für einen Austritt aus der EU.
     
  • 24. Juni 2016
    Der konservative Premierminister David Cameron gibt Rücktritt bekannt.
     
  • 13. Juli 2016
    Die bisherige Innenministerin Theresa May wird Premierministerin. Als Aussenminister bestimmt sie den ehemaligen Bürgermeister Londons und Brexit-Befürworter Boris Johnson.
     
  • 08. Juni 2017
    Theresa May verliert bei von ihr vorgezogenen Unterhauswahlen die absolute Mehrheit.
     
  • 11. Juni 2017
    May holt Ex-Rivalen und Brexit-Befürworter Michael Gove als Umweltminister ins Kabinett.
     
  • 06. Juli 2018
    Nach einer Sondersitzung einigt sich das britische Kabinett auf einen weicheren Brexit-Kurs inklusive einer Freihandelszone mit der EU. Der Entschluss führt zu Unstimmigkeiten.
     
  • 08. Juli 2018
    Brexit-Minister David Davis gibt Rücktritt bekannt. Der Europaskeptiker Dominic Raab übernimmt seinen Posten.
     
  • 09. Juli 2018
    Aussenminister Boris Johnson tritt zurück. Der bisherige Gesundheitsminister Jeremy Hunt wird sein Nachfolger.
     
  • 10. Juli 2018
    Knall bei den Tories: Vize-Vorsitzenden der konservativen Partei, Ben Bradley und Maria Caulfield treten zurück.
     
  • 17. Juli 2018
    Der britische Staatssekretär Guto Bebb tritt nach Theresa Mays Sieg bei Brexit-Abstimmung im Unterhaus aus Protest zurück.

 

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