Foto: Pascal Mora

Die mögliche US-First-Lady sucht den Sieg im November – und möchte als Lehrerin weiterarbeiten
Jill Biden will beides

Am 3. November wählen die Amerikaner ihren Präsidenten. Jill Biden, ein Fan des Schweizer Bildungssystems, steht als First Lady in den Startlöchern.
Publiziert: 14.09.2020 um 23:14 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2020 um 15:31 Uhr
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Seit 43 Jahren praktisch unzertrennlich: Joe und Jill Biden an der Versammlung der Demokraten im August.
Foto: Getty Images
Guido Felder

Wenn die US-Amerikaner ihren Präsidenten wählen, wählen sie immer auch die First Lady mit. Mit Melania Trump (50) haben sie zurzeit zwar ein Ex-Model als Präsidentengattin. Aber auch eine Dame, die ihr Amt eher mürrisch als freudig ausübt und ihren Mann eher mässig unterstützt.

Mit Jill Biden (69), der Frau des demokratischen Trump-Herausforderers Joe Biden (77), wäre das anders. Denn: Jill will! Sie ist ihrem Mann beim Kampf um den Einzug ins Weisse Haus eine riesige Stütze. Nach der parteiinternen Nominierung hatte sie die Amerikaner mit ihrer rührenden Rede mitten ins Herz getroffen: «Wie bringt man eine gebrochene Familie zusammen? Genauso, wie man eine Nation zusammenbringt: mit Liebe und Verständnis und kleinen Gesten der Güte, mit Mut, mit unerschütterlichem Glauben.»

Solche Worte hörte man von Melania Trump nie.

Lernen von der Schweiz

Jill Biden holte sich an der Universität Delaware mit der Dissertation über Bedürfnisse der Studenten am College den Doktor in pädagogischer Führung. Auch als Joe Biden unter Barack Obama (59) Vizepräsident war, engagierte sie sich weiterhin intensiv für die Bildung: Einerseits stand sie nach wie vor als Englischlehrerin vor Schülern, andererseits kümmerte sie sich als Second Lady im Weissen Haus um die Reformierung des Bildungssystems.

Ihr grosses Interesse am Thema führte sie 2014 auch zu uns, wo sie den ersten internationalen Bildungskongress in Winterthur ZH und die Technologiefirma Bühler in Uzwil SG besuchte. Ihr Ziel: Sie wollte das Schweizer duale Bildungssystem kennenlernen.

Mit der Schweiz kooperieren

Biden traf auch den damaligen Bundesrat Johann Schneider-Ammann (68) und zeigte sich beeindruckt vom «unique Swiss model», dem einzigartigen Schweizer Modell. Auch in den USA müssten die Jungen vermehrt die Möglichkeit haben, den Einstieg in die Wirtschaft schon während der Ausbildung zu schaffen, sagte sie in ihrer Rede.

Schon zwei Jahre später kehrten Joe und Jill Biden fürs WEF in die Schweiz zurück und bekräftigten gegenüber Schneider-Ammann, dass die USA und die Schweiz den Austausch bei der Berufsbildung vertiefen sollten.

Erst beim fünften Mal sagte sie Ja

Der damalige Senator Joe Biden und die Lehrerin hatten 1977 in einer Kirche in New York geheiratet. Joe Biden war Witwer, nachdem er fünf Jahre zuvor seine erste Frau Neilia (†30) und seine 13 Monate alte Tochter Naomi bei einem Autounfall verloren hatte. Seine Söhne Beau (†46) und Hunter (50) überlebten das Unglück schwer verletzt. Beau starb 2015 an Hirnkrebs.

Kennengelernt hatten sich die Bidens über Joes Bruder. Der damalige Senator Joe führte darauf College-Studentin Jill ins Kino in Philadelphia, um sich die Liebesromanze «A Man And A Woman» anzuschauen. Damals wollte Jill nicht sofort: Ganze fünf Mal musste ihr Joe Biden einen Antrag machen, bis sie schliesslich zur Hochzeit einwilligte. Ihre Erklärung: «Ich konnte es nicht zulassen, dass Joes Kinder eine weitere Mutter verlieren könnten. Daher musste ich hundert Prozent sicher sein.»

Die Ehe hat gehalten, Joe und Jill Biden sind schon seit 43 Jahren ein praktisch unzertrennliches Paar. Joe weiss: Wenn Jill will, kommt alles gut.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

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