Eigentlich sollte Yanis Varoufakis gestern Abend im Polit-Talk der ARD über die Schuldenkrise und die finanziellen Möglichkeiten Griechenlands sprechen. Zugeschaltet per Telefon tat er das auch (Blick.ch berichtete).
Der Minister brachte es aber fertig, dass sich am Ende kaum noch jemand für seine Aussagen zum griechische Haushalt interessierte. Stattdessen diskutiert Deutschland: Hat Varoufakis uns live am TV angelogen?
Moderator Günther Jauch (58) konfrontierte den Finanzminister nämlich mit einer Filmaufnahme, die ihn im Mai 2013 bei einer Rede im kroatischen Zagreb zeigt - und in welcher er den Mittelfinger in die Kamera hält. Eine klare Botschaft an Deutschland, war das damals gewesen.
«Das ist ein unechtes Video», sagte Varoufakis gestern. «Lassen Sie mich etwas ganz einfach sagen. Das Video ist montiert! So etwas habe ich nie gemacht! Das ist getürkt. Das wussten Sie sicher nicht.»
Montiert? Gefälscht? Ein Stinkefinger?
Deutsche Medien haben sofort ihre Experten darüber befragt, darunter zum Beispiel der auch auf Twitter aktive «Conflict Reporter», der seit Monaten hunderte Videos und Bilder aus Syrien oder der Ostukraine auf ihre Authentizität hin überprüft.
Sein Verdikt: «Ich sehe nichts, was auf eine Fälschung hinweist. Schatten, Aussprache, vor allem aber das Flattern des Hemdes im unteren Teil, als Varoufakis den Arm hochhebt, um den Finger zu zeigen – alles passt», sagt er zu Bild.de.
Auch Alessandro del Prete, der Kameramann, der den Auftritt vor zwei Jahren aufnahm, bestritt die Fälschung via Twitter.
Falls die Experten recht haben, hätte der griechische Finanzminister also das deutsche Volk brandschwarz angelogen. Eine schlechte Ausgangslage für weitere Verhandlungen. (bih)