Griechen-Finanzchef Varoufakis bei Jauch
Schulden? «Nur kleine Liquiditätsprobleme»

Er redet die Probleme klein. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis wurde gestern Abend aus Athen ins TV-Studio von Günther Jauch geschaltet und sprach von «unbedeutenden Liquiditätsproblemen».
Publiziert: 16.03.2015 um 04:28 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:29 Uhr
Yannis Varoufakis gestern Abend bei Günther Jauch.
Foto: Screenshot ARD

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis (53) rechnet damit, dass sein Land die Haushaltsprobleme in den Griff bekommt. Gestern Abend hatte er einen Auftritt in der ARD-Sendung «Günther Jauch», wurde via Telefon zugeschaltet. Es gebe aktuell in Athen nur «unbedeutende, kleine Liquiditätsprobleme», sagte er und versprach, dass die deutschen Steuerzahler am Ende jeden Euro zurückbekommen würden.

Bei seinem ersten Live-Auftritt im deutschen Fernsehen gab sich Varoufakis versöhnlich. «Wir in der griechischen Regierung tun unser Bestes, um sicherzustellen, dass alle Gläubiger ihr Geld zurückbekommen.» Die anderen Gäste in der Sendung: der bayerischer Finanzminister Markus Söder (CSU), «taz»-Korrespondentin Ulrike Herrmann und «Bild»-Kolumnist Ernst Elitz.

Der ominöse Stinkefinger

Moderator Günther Jauch (58) konfrontierte den Finanzminister auch mit einer Filmaufnahme, die ihn im Mai 2013 bei einer Rede im kroatischen Zagreb zeigen soll - und in welchem er den Stinkefinger in die Kamera hält. «Das ist ein unechtes Video», stelle Varoufakis gestern klar. Alessandro del Prete, der Kameramann, der den Auftritt vor zwei Jahren aufnahm, bestritt die Fälschung via Twitter.

Die bedrückende Lage von Arbeitslosen und Kinder, die in der Schule vor Hunger ohnmächtig werden. Varoufakis versuchte es mit der Mitleidsnummer. Er betonte stets, dass seine Regierung erst kurze Zeit im Amt ist.

Ein gemeinsames Europa

Er bekräftigte zudem seine Forderung nach einer Umstrukturierung der griechischen Schulden und einen neuen Vertrag mit den Euro-Partnern. Heisst konkret: Er wiederholte seine Forderung nach einem Schuldenerlass für Griechenland.

«Helft uns zu wachsen, damit wir die Schulden zurückzahlen können.» Auch warnte er eindringlich vor einem Ausscheiden seines Landes aus der Eurozone. Dies würde dazu führen, dass Spekulanten danach das nächste Land in den Blick nähmen.

Der wortgewandte Grieche sprach von einem gemeinsamen Europa, von Völkerverständigung und einem Haus Europa für alle. «Es ist Zeit, dass wir in Europa wie die Amerikaner als ein Volk sprechen.» Griechenlands aktuelle Schulden seien nicht tragbar. (gru)

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