Den Sonntagsgottesdienst, den US-Rapper Kanye West (43) sonst eifrig besucht, tauschte er diesen Sonntag mit der Wahlkampfbühne: Die Galionsfigur der Geburtstags-Partei – die sich im Englischen zweideutig auch als Geburtstags-Party liest – zeigte sich in North Charleston, South Carolina, erstmals als Politiker. Dies nach chaotischem Hin und Her, ob er seine Kandidatur nun denn nicht doch zurückgezogen habe.
Dabei wollte sich West in South Carolina gleich klar vom Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump (74) distanzierten – von dem sich West losgesagt hat. Er unterstütze Trump nicht länger, sagte der Rapper unlängst, der noch nie in seinem Leben gewählt hat.
Erstens musste jeder West-Anhänger im Exquis Event Center in North Charleston eine Maske tragen. Zudem war die Veranstaltung nur für registriere Gäste offen, die überdies voneinander Abstand zu halten hatten. Wovon dann aber in dem Chaos wenig zu sehen war.
Kanye in den «West Wing»
West wäre nicht der erste Star, der es aus dem Showbusiness ins höchste Amt des Landes schafft. Präsident Ronald Reagan (1911-2004) war Revolverheld-Schauspieler, bevor er es ins Weisse Haus schaffte. Zuvor war er Gouverneur von Kalifornien. Genauso wie später der gebürtige Österreicher und Muskelheld Arnold Schwarzenegger (72).
Während Kanye Wests Kampagnen-Webseite kanye2020.country noch etwas rudimentär ausschaut, scheint es der in Kalifornien ansässige Star mit seiner Kandidatur ernst zu meinen – zumindest im Moment. Gemäss dem Newsportal «TMZ» hat West bei der nationalen Wahlkommission die entsprechenden Unterlagen eingereicht.
Am Samstag liess er Anhänger via Twitter überdies wissen, ihn in South Carolina bitte auf die Wahlzettel zu setzen. Und mit seinen knapp 30 Millionen Anhängern auf Twitter erreicht er doch eine Menge Leute und träumt schon vom – als sei er nach ihm benannt – «West Wing» des Weissen Hauses, wo die offiziellen Büros des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika untergebracht sind.
Alles nur Show?
Eine erste Umfrage zeigt West bei rund zwei Prozent der Stimmen. Die könnten unter Umständen wahlentscheidend sein. Als Afroamerikaner dürfte West Stimmen von vielen Afroamerikanern erhalten – einer Wählergruppe, die traditionell demokratisch und damit für Trumps Herausforderer Joe Biden (77) wählen würde. Dies könnte Trump in den Swing States helfen.
Doch in der Liveübertragung aus South Carolina liess sich West zunächst nicht gross anmerken, dass er viel Ahnung von Politik hat. eine schusssichere Weste tragend, schluchzte er unter anderem, selbst wenn seine Frau Kim Kardashian (39) sich von ihm scheiden lasse, sie habe seine Tochter North (7) zur Welt gebracht. Und dann ins Mikrofon schreiend: «Um ein Haar hätte ich meine Tochter getötet!» Und sein Vater habe seine Mutter gedrängt, ihn abzutreiben.
West meinte auch, er wolle mit dem Milliardär George Soros (77) sprechen und vor Gott seien alle Menschen gleich. Doch es gebe nicht genügend Schwarze in echten Machtpositionen – auch bei Adidas, wo er unbedingt im Vorstand sitzen wolle. Natürlich liess er auch Jesus nicht aus und versicherte, es sei ihm egal, ob er die Präsidentschaft gewinne oder nicht. Eine alles in allem chaotische Wahlrally, die grösstenteils ein Schreikampf zwischen ihm und der tobenden Menge war. Amerika hat ein neues Wahlspektakel. Wenn schon nicht zum Gewinnen, so kandidiert der Kanye West wohl wegen dieser Show.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
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Wer kann überhaupt für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten kandidieren? Wie wird man Präsident? Und wie läuft das Wahlprozedere ab? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zur US-Wahl.
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