Der Amazonas-Regenwald steht in Flammen! Die Lunge der Welt brennt bereits seit Wochen lichterloh. Hunderte Quadratkilometer sind betroffen. Obwohl das Ausmass der Brände noch schwer abzuschätzen ist, ist bereits jetzt klar: So schlimm war es noch nie. Allein in diesem Jahr gab es bereits 72'843 Waldbrände. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 waren es 39'759. Der grünen Lunge der Welt droht ein Totalschaden.
Das Regenwald-Inferno ist nun auch rund 2700 Kilometer weit weg zu spüren. Gigantische Rauchschwaden verdunkelten diese Woche am helllichten Tag den Himmel über Brasiliens Metropole São Paulo. Plötzlich wurde es dort stockdunkel. Und seither schaut auch die Weltgemeinschaft nach Südamerika. Auf den sozialen Medien werden fleissig Bilder geteilt, um auf die Katastrophe aufmerksam zu machne.
Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist alarmiert: Er bezeichnete die schweren Waldbrände im Amazonasgebiet am Donnerstag als «internationale Krise». Gleichzeitig kündigte Macron an, mit den anderen G7-Mitgliedern beim Gipfel in Biarritz (Frankreich) am Wochenende «über diesen Notfall» zu sprechen.
Bolsonaro wirft Macron «kolonialistische Mentalität» vor
Einen ganz anderen Standpunkt vertritt der brasilianische Staatschef Jair Bolsonaro. Der ultrarechte Präsident wird von vielen Politikern und Organisationen für die Amazonas-Katastrophe verantwortlich gemacht. Fakt ist: Er unterstützt Brandrodung – eine verbreitete Technik, um Plantagenfläche zu gewinnen. Bolsonaro will so die Wirtschaft ankurbeln.
Dass nun Frankreichs Macron am G7-Gipfel über die Brände sprechen möchte, ohne dass die Länder der Amazonas-Region dabei sind, passt Bolsosnaro überhaupt nicht in den Kram. Er warf dem französischen Präsidenten am Donnerstagabend auf Twitter eine «kolonialistische Mentalität» vor.
Weitere beschuldigte er Macron, eine «innere» Angelegenheit Brasiliens und anderer Staaten im Amazonasgebiet «instrumentalisieren» zu wollen, um «persönlichen politischen Profit» daraus zu schlagen. Macrons «sensationsgieriger Ton» trage nicht zur Lösung des Problems bei, schrieb Bolsonaro.
Bolsonaro wettert gegen Hilfsorganisationen
Der brasilianische Präsident schiebt die Schuld für die Flammen im Regenwald den Hilfsorganisationen in die Schuhe. Bolsonaro behauptet: Aktivisten hätten die Brände gezielt gelegt. Um ihn und seiner Regierung zu schaden. Einen Beweis für seine krude Theorie konnte er bislang aber noch nicht vorlegen. (nim/SDA)