BLICK hat das neue Skandal-Buch über Trump quergelesen
Mit diesen Tricks manipuliert Ivanka ihren Daddy

Bereits im Vorfeld sorgte das Buch «Fire und Fury» über US-Präsident Donald Trump für Furore. Nun ist es draussen. Was es auf 321 Seiten zu Tage fördert, ist verstörend.
Publiziert: 05.01.2018 um 18:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:45 Uhr
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Musste Präsentationen für ihren
Lea Hartmann

Wüsste man es nicht besser, man wäre überzeugt, US-Autor Michael Wolff habe ein Buch über ein Kind geschrieben. Ein kleiner Bub, stets auf der Suche nach Bestätigung, mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne, desinteressiert an trockenen Zahlen und Fakten, dafür umso mehr geleitet von Bildern und Emotionen. Doch Wolffs Protagonist in «Fire and Fury: Inside the Trump White House» ist nicht Kindergärtler, sondern US-Präsident. Und alles andere als erfreut über die Publikation des Buches, das heute erschienen ist.

Innert Minuten vergriffen

Bereits im Vorfeld hatten Auszüge für Stunk gesorgt. In Erwartung weiterer Ungeheurlichkeiten über den mächtigsten Mann der Welt bildeten sich vor vielen Buchläden heute lange Schlangen. Vielerorts waren die Exemplare nach wenigen Minuten ausverkauft.

Wer ein Buch ergattert hat, erhält auf 321 Seiten einen Einblick in Donald Trumps – noch immer – verstörendes Wesen und Wirken. Einiges scheint zu unglaublich, um wahr zu sein. Doch Autor Wolff verteidigt seine Recherchen. Er führte über 200 Gespräche mit Mitgliedern aus Trumps Team, einige auch mit dem Präsidenten selbst. Beim ersten Treffen habe Trump fröhlich einen Becher Vanilleglace gelöffelt, schreibt Wolff. Trump selbst streitet ab, je persönlich mit dem Autor in Kontakt gestanden zu haben. Das Buch sei «erfunden».

Die Taktik von Tochter Ivanka

Eine Reaktion, die angesichts dessen Inhalts kaum überrascht. So beschreibt Wolff beispielsweise detailliert, was im Weissen Haus nach dem Giftgasangriff im syrischen Khan Sheikhun vom April vergangenen Jahres vor sich ging. Während sich Trumps Berater einig waren, dass eine rasche Reaktion der USA, im Minimum eine schriftliche Stellungnahme, absolut vonnöten sei, zeigte Mr. President kaum Interesse. Für seinen Schwiegersohn wie auch für seinen Sicherheitsberater «schien offensichtlich, dass der Präsident genervter darüber war, über den Angriff nachdenken zu müssen, als über den Angriff selbst», schreibt Wolff. 

Trump hatte die Veröffentlichung des Buches zu verhindern versucht. Autor Wolff hatte die Publikation daraufhin vorgezogen.
Foto: Dukas

Tochter Ivanka habe sich schliesslich eine Taktik ausgedacht, um doch noch das Interesse ihres Vaters zu wecken. «Ivanka hatte schon lange herausgefunden, wie man ihrem Vater etwas präsentiert», schreibt Wolff. «Du musst seine Enthusiasmus-Knöpfe drücken. Er mag ein Geschäftsmann sein, aber Zahlen sagen ihm nichts.»

Würden ihm trockene Fakten präsentiert, komme er schnell ins Schmollen, laufe unter Umständen gar einfach davon, erzählen Wolffs Quellen. Alles, was auch nur im Entferntesten an Schule erinnert, löse in Trump grosse Abneigung aus. Er sei stolz darauf gewesen, nie ein Fachbuch zu kaufen oder sich Notizen zu machen. Vielmehr möge Trump Bilder.

Erst Bilder von toten Kindern konnten Trump packen

Zusammen mit einer Beraterin bastelte Ivanka deshalb eine Präsentation, die schockierende Fotos getöteter Kinder zeigte. Als Trump diese sah, habe er sich mehrmals durch die Folien geklickt. «Er schien hypnotisiert.» Noch am selben Abend habe er einen Freund angerufen und «vom Schaum, vom Schaum» aus den Mündern der toten Kinder gesprochen. Drei Tage nach der Chemiewaffen-Attacke bombardierten die USA als Vergeltungsschlag einen Stützpunkt der syrischen Armee.

Szenen, die laut den Beschreibungen Wolffs keinen Einzelfall darstellen. Die Aussagen der Menschen, mit denen er gesprochen habe, würden sich in einer Hinsicht absolut decken, sagt Wolff in einem Interview mit «NBC»: «100 Prozent der Menschen um Trump herum – Berater, Familienangehörige, jeder Einzelne von ihnen – stellen seine Intelligenz und Befähigung für das Amt in Frage.»

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