Das türkische Regime hat seit dem Putschversuch bereits Zehntausende Menschen verhaftet – darunter sind auch Schweizer. Drei Fälle sind bekannt (BLICK berichtete). Nun stellt sich heraus: Alle drei stammen aus dem Raum Basel, schreibt die «Basler Zeitung». Dort wurde Ende April auch Erdogan-Spitzel Y.S. (37) festgenommen, der bei der Polizei tätig war. Dieser soll rund 1500 geheime Personendaten in die Türkei weitergegeben haben (BLICK berichtete) – waren darunter auch die Namen der drei verhafteten Männern? Der Zusammenhang wird nun untersucht.
Bestätigt durch das Aussendepartement (EDA) sei die Inhaftierung eines schweizerisch-türkischen Doppelbürgers, schreibt die Zeitung. Auch zwei weitere Personen aus der Region haben die türkischen Gefängnisse bereits von innen gesehen. Von diesen beiden Fällen habe das EDA jedoch noch keine Kenntnisse – weil die zwei Männer für die Schweiz nur eine Niederlassungsbewilligung C hätten.
«Er ist verängstigt und gleichzeitig sehr traurig»
Während einer davon ohne Begründung am Freitag wieder freigelassen wurde, sitze der andere noch immer hinter Gittern. Gegen den ehemaligen SBB-Mitarbeiter liege bislang nicht einmal ein offizieller Haftbefehl vor. «Er ist verängstigt und gleichzeitig sehr traurig», sagt ein Familienmitglied zur «Basler Zeitung». Sie hatten bis jetzt noch keinen direkten Kontakt zu ihm: «Die Kommunikation läuft nur über unsere Anwälte.»
Er habe Anfang April seinen kranken Vater in der südanatolischen Stadt Kahramanmaras besucht. Dieser verstarb kurz nach der Ankunft seines Sohnes. Gleich nach der Beisetzung des Vaters wurde der Basler verhaftet. Er vermutet, dass seine Erdogan-kritische Haltung der Auslöser war für die Festnahme. Der Mann lebt seit 1980 in der Schweiz und wohnt in Frenkendorf BL. (kra)