Rund einen Monat ist es her, seit die türkische Bevölkerung über das umstrittene Referendum von Präsident Recep Tayyip Erdogan abgestimmt hat. Doch die politische Lage im Land bleibt bis heute angespannt. Wie jetzt bekannt wird, wurden offenbar auch drei Erdogan-Kritiker aus der Schweiz in der Türkei festgenommen.
Wie die «bz Basel» heute schreibt, handelt es sich bei den betroffenen Personen um drei hier wohnhafte Türken. In zwei Fällen ist unklar, wie es zu den Festnahmen gekommen ist.
Einer der festgenommenen Männer lebt seit 40 Jahren in der Schweiz lebt. Er übte im Internet Kritik an der Politik Erdogans. Gemäss Angaben der Angehörigen sitzt der Betroffene in U-Haft und habe nur über einen Anwalt Kontakt in die Schweiz. Der Mann verfügt in der Schweiz bloss über eine C-Niederlassungsbewilligung. Kann er nicht innerhalb der nächsten sechs Monate zurückkehren, verliert er den Ausweis.
Ein Festgenommener ist zurück in der Schweiz
Ebenfalls ohne offizielle Begründung in Untersuchungshaft ist ein türkisch-schweizerischer Doppelbürger. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat zwar Kenntnis von dem Fall. Ob man aber etwas für den Inhaftierten tun kann, ist unsicher. Die Türkei behandelt Doppelbürger in der Regel ausschliesslich als türkische Staatsangehörige.
Ein dritter Mann wurde ebenfalls beim Besuch in seiner alten Heimat kurz nach der Passkontrolle von der Polizei abgeführt. Der Grund: Der Mann war vor acht Jahren Mitglied im Kongress der Demokratischen Gesellschaft (DTK), einer kurdischen Dachorganisation. Zudem hielt er vor knapp zwei Jahren eine kritische Rede über Erdogan.
Seit heute ist der dritte Betroffene wieder frei und bereits wieder zurück in der Schweiz. Warum er nun plötzlich aus der Haft entlassen wurde, habe er nicht erfahren. (cat)