Entsetzen in der ländlichen Provinz Nova Scotia im Osten Kanadas: Die beschauliche Region an der Atlantikküste ist am Wochenende Schauplatz einer Bluttat geworden. Mindestens 23 Menschen starben – zudem wurde nach einem mehrstündigen Polizeieinsatz auch der Amokläufer erschossen.
Die Ermittler hatten eigenen Angaben zufolge fünf gelegte Brände untersucht und dabei nach der Tat am Sonntag weitere Opfer entdeckt. Ob der Tatverdächtige allein handelte, sei bislang noch unklar und werde untersucht. Der Schütze Gabriel Wortman (†51) zog mindestens zwölf Stunden mordend durch die Gegend. Als Polizist verkleidet legte er Brände und tötete Menschen.
Das Motiv des Schützen scheint weiter unklar. Den Ermittlern zufolge deutet vieles darauf hin, dass der Tatverdächtige das Blutbad geplant hatte und auch Menschen tötete, die er nicht kannte. Der zuvor blutigste Amoklauf in Kanada mit insgesamt 15 Toten hatte sich 1989 ereignet.
«Zwei Kinder haben ihre Mutter verloren»
Eines seiner Opfer ist die Polizistin Heidi Stevenson – Mutter von zwei Kindern. «Heute ist ein verheerender Tag für Nova Scotia, und er wird noch viele Jahre in unseren Köpfen bleiben», sagte die Kommandantin der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) von Nova Scotia, Lee Bergerman, am späten Sonntagnachmittag. Zu den Opfern gehöre auch ein Mitglied der RCMP-Familie, teilte sie mit.
Bergman sagte, sie habe sich am Sonntagnachmittag mit Stevensons Familie getroffen und es gäbe keine Worte, um ihren Schmerz zu beschreiben. «Zwei Kinder haben ihre Mutter verloren und ein Ehemann seine Frau.» Stevenson arbeitete seit 23 Jahren der RCMP.
«Ein Monster hat meine Mutter getötet»
Laut der kanadischen Newsseite «The Globe and Mail» sollen unter den Opfern auch die Grundschullehrerin Lisa McCully sowie das Ehepaar Jamie und Greg Blair sein.
Die Krankenschwester Heather O’Brien ist ebenfalls getötet worden, wie ihre Tochter in einem emotionalen Post auf Facebook schreibt: «Ein Monster tötete heute meine Mutter.» Um 9.59 Uhr habe sie ihre letzte Nachricht an den Familiengruppen-Chat geschickt – um 10.15 Uhr war sie tot.
Trudeau will striktere Waffengesetze
Premierminister Justin Trudeau kündigte indes an, rasch striktere Waffengesetze umsetzen zu wollen. «Wir haben da im Wahlkampf ernsthafte Verpflichtungen gemacht und sind das auch schon angegangen - und setzen das um, um sicherzugehen, dass wir die Reglementierung von Waffenbesitz in diesem Land stärken», sagte Trudeau in der Nacht zum Dienstag laut kanadischen Medienberichten.
Im Wahlkampf hatte der Premierminister im vergangenen Jahr unter anderem versprochen, Angriffswaffen überall in Kanada zu verbieten und von Privatpersonen legal gekaufte militärische Waffen zurückzukaufen. Anders als im Nachbarland USA sind die Waffengesetze in Kanada schon jetzt vergleichsweise streng. (bra/SDA/szm)