Es gebe keinen eindeutigen Beweis dafür, dass das Nervengift in Russland produziert wurde, sagte der Chef des britischen Militärlabors Porton Down, Gary Aitkenhead, dem Sender Sky News am Dienstag.
«Wir waren in der Lage, es als Nowitschok zu identifizieren», sagte Aitkenhead. Es handele sich um eine militärische Form. Aber: «Wir haben die exakte Herkunft nicht identifizieren können», sagte er weiter. Die Ergebnisse seien jedoch der Regierung weitergeleitet worden.
Allerdings seien «extrem komplexe Methoden» zur Herstellung dieses Nervengifts vonnöten, über die «nur ein staatlicher Akteur» verfüge, fügte der Laborchef hinzu. Er wies zugleich den Vorwurf aus Moskau zurück, dass das Nervengift aus seinem britischen Labor stammen könnte. «Es ist absolut unmöglich, dass das von uns kommt oder unsere Mauern verlassen haben könnte.»
Grossbritannien bleibt bei Anschuldigungen
Die britische Regierung blieb bei ihren Anschuldigungen, dass Russland für den Anschlag verantwortlich sei. «Es gibt keine andere plausible Erklärung dafür», teilte das Aussenministerium in London mit. Man wisse, dass Russland kleine Nowitschok-Mengen für eventuelle Attentate hergestellt und gelagert habe.
Putins Pressesprecher, Dmitrij Peskow, sagte, Theresa May und Boris Johnson werden sich bei Russland für die Anschuldigungen entschuldigen müssen. «Ihre Theorie wird sich in jedem Fall nicht bestätigen, weil es unmöglich ist, sie zu bestätigen», sagte Peskow gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Auf russischen Antrag hin wollten Experten der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) am Mittwoch bei einem ausserordentlichen Treffen in Den Haag dem Vorwurf Grossbritanniens nachgehen, dass Russland hinter dem Giftanschlag steckt.
Vor zwei Wochen hatte ein britisches Gericht die Erlaubnis erteilt, dass OPCW-Experten Blutproben von Skripal und dessen Tochter untersuchen. Die Analyse sollte der Organisation zufolge bis zu drei Wochen dauern. Die britischen Behörden gehen davon aus, dass gegen Skripal ein Gift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam.
Nowitschok wurde vom sowjetischen Militär in den 1970er und 1980er Jahren entwickelt. Die britische Regierung wirft der Regierung in Moskau vor, hinter dem Anschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter am 4. März im englischen Salisbury zu stecken. Russland weist dies zurück.
Die beiden Opfer liegen seit knapp einem Monat im Koma. Um Tochter Julia stehe es mittlerweile nicht mehr so schlecht. Die Ärzte stufen ihren Zustand als «nicht mehr kritisch» ein. Er «verbessert sich zügig», sagt ein Vertreter des Spitals von Salisbury. Sergej Skripal befinde sich aber weiterhin in kritischem Zustand. (man/SDA)
Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.
Tödlicher «Neuling»
Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.
Einfache Herstellung
Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»
Anwendung als Puder
Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.
Gegenmittel
Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.
Vieles deutet darauf hin, dass der russische Ex-Spion Sergej und seine Tochter Julia Skripal in England durch das Nervengift Nowitschok vergiftet wurden.
Tödlicher «Neuling»
Die Sowjetunion hat zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren eine Serie neuartiger Nervenkampfstoffe entwickelt, die zu den tödlichsten gehören, die je hergestellt worden sind. «Nowitschok» heisst auf Deutsch «Neuling». Es ist achtmal so stark wie der VX-Kampfstoff, mit dem Nordkorea in der Regel seine Feinde ermorden lässt.
Einfache Herstellung
Es braucht dazu nur zwei relativ harmlose Stoffe, die bei der Zusammenführung äusserst tödlich werden. Die Stoffe können ohne grosse Probleme transportiert und vor Detektoren versteckt werden. Als er 1992 das Geheimprogramm auffliegen liess, sagte der russische Chemiker Vil Mirzayanow: «Die Besonderheit dieser Waffe liegt in der Einfachheit ihrer Komponenten. Sie werden in der Zivilindustrie verwendet und können daher international nicht reguliert werden.»
Anwendung als Puder
Das Mittel wird vorwiegend als ultrafeiner Puder zerstäubt. Die Betroffenen sterben meistens an Herzversagen oder Ersticken, da sich die Lunge mit Flüssigkeit füllt. Überlebt das Opfer, bleibt es meistens gelähmt.
Gegenmittel
Dem Opfer muss umgehend die kontaminierte Kleidung ausgezogen, und der Körper muss gewaschen werden. Es gibt Gegenmittel, unter anderem Atropin, Pralidoxim und Diazepam. Deren rettende Wirkung ist aber nicht garantiert.