Agenten-Krimi in London: Der ehemalige Russen-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia wurden vergangenen Sonntag Opfer eines Nervengift-Anschlags. Seither liegen sie im Koma. Wie auch ein Polizist, der als einer der ersten am Tatort war. Insgesamt wurden und werden 21 Menschen behandelt, nachdem nahe eines Einkaufszentrums im englischen Salisbury Nervengas ausströmte.
Laut «The Sun» ist mittlerweile klar, wer den Angriff befehligte: Wladimir Putin. Laut anonymen Quellen seien britische Wissenschaftler nur noch wenige Tage davon entfernt zu beweisen, dass die russische Spionagebehörde hinter dem Giftfas-Anschlag steckte. Gemäss russischem Gesetz kann ein Mordversuch im Ausland nur vom Präsidenten befehligt werden.
Diplomaten raus, Militär verstärken
Die britische Premierministerin Theresa May ist entsetzt über den Anschlag und hat ihre Minister angewiesen, eine «sehr starke Reaktion in wirtschaftlicher, politischer und militärischer Hinsicht vorzubereiten».
Falls sich bestätigt, dass ein anderer Staat hinter dem Anschlag steckt, wird May gemäss Zeitung
- russische Diplomaten und Spione per sofort ausweisen, Visa von Kreml-Oligarchen stornieren, Reise-Verbote aussprechen und Vermögen einfrieren
- zusammen mit Englands Verbündeten Frankreich und Deutschland ein Statement herausgeben, das die Anschläge aufs Schärfste verurteilt
- längerfristig die Militärpräsenz in Ost-Europa mit mehr Fliegern und Bodentruppen verstärken und fordern, dass die Nato-Partner dasselbe tun
Oder wie ein «erfahrener Minister» der «Sun» sagte: «Wir befinden uns in einem neuen Kalten Krieg mit Russland, der beginnt, heiss zu werden». Putin habe nicht den Mut, die USA zu attackieren, also würde er gegen Grossbritannien vorgehen, wird die Quelle weiter zitiert.
Noch versuchen die Geheimdienste herauszufinden, was die Strategie hinter der Nervengift-Attacke war. Denn Putin müsse bewusst gewesen sein, dass aufgrund der Zusammensetzung des Gases relativ schnell festzustellen sein würde, wer den Angriff in Auftrag gab.
Drei kämpfen um ihr Leben
Der frühere russische Geheimagent Skripal und seine Tochter waren am Sonntag bewusstlos, aber ohne sichtbare Verletzungen, auf einer Bank vor einem Einkaufszentrum im englischen Salisbury südwestlich von London gefunden worden. Skripal war 2006 in Russland wegen des Vorwurfs der Spionage für Grossbritannien zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll russische Agenten an den britischen Geheimdienst MI6 verraten haben. Im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA kam er 2010 nach Grossbritannien.
Für Sergej Skripal sieht es gemäss Ärzten schlecht aus, für seine Tochter und den Polizisten stünden die Aussichten etwas besser. Moskau erklärte, über keinerlei Informationen über den «tragischen» Vorfall zu verfügen. Das russische Aussenministerium prangerte eine «anti-russische Kampagne» an. (vof)