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Algerier demonstrieren gegen Bouteflika.
Foto: Anis Belghoul
Foto: Anis Belghoul

Bevölkerung will einen Systemwechsel
Wieder Massenproteste in Algerien gegen Präsident Bouteflika

Trotz der Reformversprechen der algerischen Regierung gehen die Massenproteste gegen Präsident Abdelaziz Bouteflika weiter. Auch am Freitag zogen nach Schätzungen wieder Zehntausende Menschen in der Hauptstadt Algier und in anderen Orten durch die Strassen.
Publiziert: 15.03.2019 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2019 um 16:02 Uhr

Der algerische Präsident Abdelaziz Bouteflika ist bei seinem Volk immer weniger beliebt. Im Zentrum der Hauptstadt Algier waren die grossen Plätze und viele Strassen am Freitag mit Demonstranten gefüllt. Sie stimmten Sprechchöre gegen eine verlängerte Amtszeit des gesundheitlich angeschlagenen Staatschefs an und forderten einen grundlegenden Wandel des politischen Systems. Die komplette Regierung müsse abtreten, sagte ein Demonstrant.

Bouteflika verschiebt Wahl

Es ist der vierte Freitag in Folge mit Massenprotesten in Algerien. Die Demonstrationen hatten sich zunächst gegen die erneute Kandidatur Bouteflikas bei der Präsidentenwahl gerichtet. Dieser zog daraufhin am vergangenen Montag seine Bewerbung zurück und versprach Reformen. Unter anderem soll eine neue Verfassung ausgearbeitet werden.

Zudem verschob Bouteflika die für April geplante Wahl, ohne ein neues Datum zu nennen. So verlängerte er seine Amtsperiode auf unbestimmte Zeit. Sein jetziges Mandat läuft eigentlich am 28. April ab.

Bouteflika war in Genf

Der 82-Jährige ist seit 20 Jahren an der Macht. Seit einem Schlaganfall 2013 sitzt er im Rollstuhl und hat grosse Probleme beim Sprechen. In der Öffentlichkeit zeigt er sich fast gar nicht mehr.

In den vergangenen zwei Wochen hielt sich Bouteflika in der Schweiz auf. Er war für medizinischen Untersuchungen nach Genf gereist. Am Sonntag flog er wieder zurück nach Algerien. Kritiker hatten sein geraumer Zeit – aufgrund seines gesundheitlichen Zustands – an Bouteflikas Fähigkeiten das Land zu regieren gezweifelt.

Am Samstag davor hatte eine nicht namentlich genannte algerische Bürgerin bei einem Schweizer Gericht beantragt, Bouteflika zu seinem eigenen Schutz unter Beistandschaft der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) in Genf zu stellen (BLICK berichtete). In dem Antrag heisst es, durch seinen fragilen Gesundheitszustand sei das Risiko gross, dass der Präsident durch sein Umfeld manipuliert werde. Hinter Bouteflika steht ein Geflecht aus Politikern, Armeeangehörigen und Wirtschaftsvertretern, die das Land regieren.

Die algerischen Behörden hatten das Sicherheitsaufgebot in Algier am Freitagmorgen erneut verschärft. Zugleich liessen sie Busse stoppen, die Demonstranten aus dem Umland in die Innenstadt bringen sollten. Auch die Metro stellte über Stunden ihren Verkehr ein. (SDA)

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