Wenn in der Badi mehr Frottee als Wiese ist, sehnt man die Sommerferien herbei. Nie ist es zu Hause schöner, als wenn alle anderen verreist sind: leere Trams, kein mühsames Anstehen vor dem Glace-Stand, ein Sonnendeck für mich allein.
Klar, Familien mit schulpflichtigen Kindern müssen dann ans Meer, wenn es der Stundenplan zulässt – und der Campingplatz häufig schon belegt ist. Alle anderen sollten ihre Ferien antizyklisch planen: ein paar Wochen vor oder nach den Touristenmassen.
Daheim bleiben lohnt sich. Nie ist es gechillter als in diesen ereignislosen Wochen. Alles fährt runter. Die Fussballer bereiten sich auf den Malediven für die neue Saison vor, in Büros und Fabriken herrscht Flaute, das Konzertlokal macht Sommerpause. Man verpasst nichts und sieht niemanden. Wie Lockdown, nur freundlicher. Die berühmte einsame Insel findet sich während der Sommerferien mitten in der Stadt.
Auch finanziell ergibt es keinen Sinn, in der Hochsaison zu buchen. Die Hotels verlangen das Doppelte, ebenso die Gauner vom Beachclub für ihre Liegen.
Kehren die Leute zurück, um ihre Ferienbräune am See oder Fluss zu konservieren, packt unsereiner die Koffer – und freut sich auf einen menschenleeren Strand.