Nicht verrückt machen lassen!
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BlickPunkt von Christian Dorer:Nicht verrückt machen lassen!

BlickPunkt über die aktuelle Corona-Situation
Nicht verrückt machen lassen!

Wir brauchen ein klares Bild davon, wie die Corona-Pandemie in der Schweiz verläuft – BLICK liefert Ihnen dazu die neusten Zahlen. Und gibt Woche für Woche eine zuverlässige Einordnung. Denn wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben.
Publiziert: 04.09.2020 um 23:09 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2020 um 21:54 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe.
Foto: Shane Wilkinson
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Das zweitägige Swiss Economic Forum (SEF) in Montreux VD war der erste Grossanlass seit Beginn der Corona-Krise. Eine Erlösung für 900 Top-Manager, die ihre Zeit seit März in Videokonferenzen zubringen mussten.

Endlich begegnete man sich wieder leibhaftig: Das SEF fand in aufgeräumter Stimmung statt – und bewies, dass sich die grösste Wirtschaftskonferenz der Schweiz fast wie gewohnt durchführen lässt, ohne leichtfertig zu sein: mit Fiebermessen, Schutzmasken und der Aufteilung in Gruppen, die sich nicht durchmischen.

Nur: Wäre die Waadt eine Nation, müssten jetzt alle SEF-Teilnehmer für zehn Tage in Quarantäne. Der Westschweizer Kanton meldet im 14-Tage-Durchschnitt 113 Neuinfizierte pro 100'000 Einwohner. Länder, bei denen dieser Wert über 60 liegt, gelten als Corona-Risikogebiete.

Auch Frankreich überschreitet diesen Wert. Ex-Präsident François Hollande (66), Star-Redner am SEF, hätte statt auf die Bühne schnurstracks in Quarantäne gemusst. Doch weil die Schliessung der Grenze zu unserem Nachbarland nicht praktikabel wäre, gilt eine Ausnahmeregelung.

Ausnahmen sind in Europa ohnehin die Regel: In Grossbritannien liegt die Quarantäne-Schwelle bei 20 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in sieben Tagen, in Deutschland bei 50, Österreich entscheidet von Fall zu Fall …

Kein Wunder, dass Swiss-Kommerzchef Tamur Goudarzi Pour (50) im BLICK statt Quarantäne Corona-Tests bei der Einreise fordert: «Diese Massnahme reduziert das Risiko einer Verbreitung und erlaubt gleichzeitig einen geordneten Reiseverkehr.»

Immerhin: Die EU hat den Missstand erkannt und strebt nun einheitliche Reiseregeln an – ein weiterer Schritt in Richtung Normalität, wie ihn am Mittwoch auch der Bundesrat bei den Sportanlässen machte. Dass die Schweiz damit auf die Verantwortung jedes Einzelnen setzt, ist der richtige Weg: Das Virus wird noch lange da sein. Wir müssen uns mit ihm arrangieren.

Zentral dafür ist ein aussagekräftiges Bild der Lage. BLICK berichtet deshalb künftig noch detaillierter über den Verlauf der Pandemie:

Bei den täglichen Push-Meldungen setzen wir die Zahl der Neuinfektionen ab sofort in Bezug zur Anzahl der durchgeführten Tests. Gestern waren es 405 neue Fälle bei 16'258 Tests – die aussagekräftige Positivitätsrate lag bei 2,5 Prozent.

Jeden Samstag bringt BLICK zudem eine Corona-Übersicht samt Todesfällen und Hospitalisierungen, aus der die langfristige Entwicklung hervorgeht.

Aktuell zeigt sich – Stand heute – folgendes Bild: Die Zahl der positiv Getesteten steigt zwar leicht, doch weil mehr Tests stattfinden, werden auch mehr Fälle entdeckt. Und: Schlimme Krankheitsverläufe nehmen ab.

Das heisst: Lassen wir uns nicht verrückt machen. Lernen wir, mit dem Virus zu leben.

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