Die Schweiz – ein Vorbild für Europa
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Regierung handelt richtig:Die Schweiz – ein Vorbild für Europa

BlickPunkt über den Schweizer Umgang mit Corona
Die Schweiz – ein Vorbild für Europa

Seit dem 11. September 2001 hat kein Ereignis das öffentliche Leben so erschüttert wie der Vormarsch des Coronavirus. Auch wenn die Schweizer Regierung dafür kritisiert wird, dass sie spektakuläre Massnahmen ergreift: Sie handelt verantwortungsvoll – und damit richtig!
Publiziert: 06.03.2020 um 23:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2020 um 22:43 Uhr
Christian Dorer, Chefredaktor der Blick-Gruppe.
Foto: Shane Wilkinson
Christian Dorer, Chefredaktor Blick-Gruppe

Seit mindestens zwei Wochen ist das Coronavirus nun in der Schweiz nachgewiesen. Und immer mehr Menschen wird bewusst, wie einschneidend sich die Epidemie auf unseren Alltag auswirkt.

Grossveranstaltungen sind verboten, kleinere Events und Tagungen freiwillig annulliert, Fussball- und Hockeyspiele, Fasnacht und Autosalon, Fashion-Shows und Generalversammlungen abgesagt, Kinos, Theater, Konzerte und Hotels halbleer. Grossfirmen verordnen ihren Mitarbeitern Heimarbeit, streichen Geschäftsreisen, perfektionieren die Notfallpläne …

Nicht einmal die Terroranschläge von 9/11 in New York hatten derart einschneidende Folgen für das Leben in der Schweiz. So grossflächig fielen Veranstaltungen zuletzt im Zweiten Weltkrieg aus.

Was dies für die Wirtschaft bedeutet, ist bisher kaum abschätzbar. Bleibt der Ausnahmezustand begrenzt, wird er als kurzer, heftiger Sturm in Erinnerung bleiben. Hält er an, droht Unternehmen, Kulturveranstaltern, Hotelbetrieben oder Fussballklubs der Untergang.

Hinter vorgehaltener Hand fragen deshalb manche jetzt in kritischem Ton: Hat der Bundesrat überreagiert? Sie weisen darauf hin, dass einige Nachbarländer gelassener reagieren. In Deutschland etwa nimmt der Alltag fast seinen gewohnten Lauf. Letzte Woche fand in Dortmund sogar ein Fussballspiel statt – vor 80'000 Zuschauern!

Doch Zweifel an unserer Regierung sind hier unangebracht: Der Bundesrat tut in dieser Lage das, was die Verantwortlichen jedes Landes tun müssten: Er schützt Leben und Gesundheit der Bevölkerung! Es muss alles unternommen werden, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Auch wenn es wehtut.

«Das Coronavirus ist nicht schlimmer als eine normale Grippe!», wenden immer noch viele ein. Doch das ist zu kurz gedacht: Bei jungen und gesunden Menschen verläuft eine Infektion tatsächlich meistens harmlos. Für Ältere und Kranke aber geht es um Leben und Tod: weil es gegen das Coronavirus – anders als bei der Grippe – keine Impfung gibt. Bei über 80-jährigen Infizierten liegt die Todesrate derzeit bei rund 15 Prozent!

Deshalb ist es die Pflicht des Bundesrats, der Veranstalter, der Unternehmen, ja jedes Einzelnen, das Virus nach Möglichkeit zu stoppen. Menschenleben sollten schwerer wiegen als ein paar abgesagte Fussballspiele oder Fasnachtsmärsche.

Mikrobiologie-Professor Alexander Kekulé (61) lobte die Massnahmen der Schweizer Regierung in der ARD-Sendung «Hart aber fair» vor wenigen Tagen uneingeschränkt als vorbildlich. Recht hat er!

Nicht minder vorbildlich reagiert die überwiegende Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer: vernünftig und besonnen, im gesunden Mix aus Gelassenheit und Vorsicht.

Wie erfahrene Bürger in einer direkten Demokratie, die es gewohnt sind, dass es eben manchmal unangenehme Entscheide braucht.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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