In ihrer jüngsten Ausgabe titelt die «NZZ am Sonntag»: «Junge wollen nicht mehr Journalisten werden» – als Gründe sieht das Wochenblatt strukturelle Probleme, Medienkonzentration, Stellenabbau und stagnierende Löhne.
Dort die Schwarzmalerei der Kollegen, hier das BLICK-Mediacamp, das diese Woche in unserem Newsroom stattfand: Was für ein Kontrast!
Zwölf 16- bis 22-Jährige lernten bei uns das Journalistenhandwerk kennen. Von Depression oder Desinteresse, von Skepsis oder Zukunftsangst war nichts zu spüren. Im Gegenteil.
Sarina Bosshard (18) sagte zu Beginn ihrer Mediacamp-Woche: «Ich möchte hinter die Kulissen einer Redaktion blicken. Dann kann ich sagen, ob Journalistin immer noch mein Traumberuf ist oder nur ein Kinderwunsch.»
Jonathan Wartmann (20): «Ich will den Puls und die Dynamik des BLICK-Newsrooms spüren und so einen Eindruck in den wohl vielfältigsten Beruf der Welt erhalten.» Und Nils Hodel (19): «Einen Text zu schreiben, der von der ganzen Nation gelesen wird, fasziniert mich.»
Früher druckten Zeitungsverlage sozusagen Geld
Wer zum ersten Mal in unseren Beruf reinschnuppert, sieht natürlich nicht, wie es früher war. Jahrzehntelang druckten Zeitungsverlage sozusagen Geld – entweder das Geschäft lief sehr gut, oder es lief extrem gut.
Im Eingang des Ringier-Pressehauses ist ein Zitat von CEO Marc Walder (53) zu lesen, das auf diese goldenen Zeiten zurückblickt: «Redaktionen waren bis vor zehn Jahren ein Ponyhof.» Das mag überspitzt tönen, weil hier auch früher schon gearbeitet wurde, doch tatsächlich machten Journalisten ihren Job damals ohne ökonomische Sorgen und den Druck, innovativ zu sein.
Heute sieht unser Beruf – wie alle Berufe! – radikal anders aus. Die Einnahmen aus der gedruckten Zeitung gehen stärker zurück, als sie online zunehmen. Deshalb steht den Redaktionen Jahr für Jahr weniger Geld zur Verfügung. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Viele traditionelle Medienmarken wie BLICK haben heute mehr Leserinnen und Leser denn je. Weil sie auf dem Bildschirm mehr gewonnen haben als in der Papierversion verloren.
Heute werden Medien, denen man trauen kann, gebraucht wie nie zuvor
Viel schlimmer wäre es, wenn es für unsere journalistische Arbeit keine Nachfrage mehr gäbe. Doch so ist es nicht: In einer Welt, die von Tag zu Tag unübersichtlicher wird, werden gut erklärte und eingeordnete Nachrichten von Medien, denen man trauen kann, gebraucht wie nie zuvor.
Natürlich wandeln sich Redaktionen und mit ihnen der Beruf des Journalisten. Bei uns zum Beispiel entstehen gerade nagelneue Studios für Blick TV, das erste Web-Fernsehen der Schweiz.
Eines aber ändert sich nicht: Journalist ist der schönste Beruf der Welt! Nirgendwo sonst hat man so direkten Zugang zu allen Akteuren und Geschehnissen, kann dabei sein, informieren, hinterfragen, aufdecken, kommentieren, unterhalten …
Auch unsere Mediacamper haben das erkannt. Für Sarina Bosshard stand am Ende ihrer Woche bei BLICK fest: «Journalistin ist und bleibt mein Traumberuf. Ich möchte unbedingt Journalistin werden!»