Donald Trump (74) ist positiv auf Corona getestet! Und schon wieder nimmt eine US-Präsidentschaftswahl die verrücktestmögliche Wendung. Wird Trump – einmal mehr – die Verschiebung der Wahlen fordern? Ihre Rechtmässigkeit in Frage stellen? Zweifel säen, ob er bei einer Niederlage die Macht abgibt?
Was, wenn Trump einen schweren Krankheitsverlauf durchmachen und zu den mehr als 200'000 Amerikanern gehören würde, die Corona nicht überlebt haben? Oder kann es denn wirklich sein, wie manche behaupten, dass Trump die Erkrankung nur vortäuscht, weil er in Verzweiflung über seine Umfragewerte maximale Verwirrung schaffen will?
Alles ist möglich, denn in diesem Wahlkampf gibt es bisher nur eine Konstante: Es geht immer um die Performance, nie um die Substanz!
Bisheriger Tiefpunkt war das TV-Duell zwischen Trump und seinem Herausforderer Joe Biden (77). Sie beschimpften sich als «Clown», «Versager», «Nichtstuer», «Rassist», sie riefen «Shut up!» und redeten ständig durcheinander, als hätte ihr Land keine Probleme, die es dringend zu lösen gibt.
Dabei sind da gerade: eine Pandemie, eine Wirtschaftskrise, der Klimawandel, Rassenunruhen, eine Krankenversicherung auf der Kippe, rekordhohe Staatsverschuldung, Wirtschaftskrieg mit China, Vertrauenskrise mit Europa ...
Was für ein Kontrast zwischen der ältesten durchgängig demokratisch regierten Nation der Welt, den USA (seit 1776), und der Schweiz, der zweitältesten (seit 1848)!
Am Sonntag stimmten die Schweizerinnen und Schweizer ab, seit Montag diskutieren wir engagiert über die Umsetzung der Resultate: Müssen neue Kampfjets billiger werden, weil die Vorlage nur eine hauchdünne Mehrheit fand? In welchen Punkten soll das Rahmenabkommen mit der EU korrigiert werden? Braucht es nach dem Ja zu zwei Wochen Papi-Urlaub nun eine Elternzeit? Ist ein neues Jagdgesetz mehrheitsfähig, wenn künftig nur der Wolf abgeschossen werden darf, nicht aber das Schneehuhn?
Die Demokratie ist ohne jeden Zweifel die beste Staatsform der Welt. Aber sie funktioniert nur, wenn alle Staatsbürger sie mit Leben und gegenseitigem Respekt erfüllen.
Dazu gehört auch, dass sich ihre Repräsentanten nicht allzu wichtig nehmen. Wäre unsere Bundespräsidentin an Covid-19 erkrankt, würde man ihr gute Genesung wünschen und zur Tagesordnung übergehen. Das Land würde genau gleich weiter funktionieren. Viele Menschen wissen ohnehin nicht, wer das Amt gerade innehat, schliesslich wechselt es jedes Jahr.