Die Krankenkasse wird auch nächstes Jahr teurer, im Schnitt schlagen die Prämien um sechs Prozent auf. Deshalb präsentieren die Parteien nun im Wahlkampf ihre Rezepte gegen die Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Alle Vorschläge gleichen sich in einem Punkt: Stärkung der Prävention. Wer gar nicht erst zum Arzt oder zur Ärztin muss, verursacht weniger Kosten.
Umso absurder mutet an, was die Gesundheitskommission des Ständerats vergangene Woche zur Umsetzung der Tabak-Initiative entschieden hat, die Kinder und Jugendliche vor Zigaretten schützen soll.
Der Bundesrat wollte Tabakwerbung an öffentlich zugänglichen Orten verbieten, ebenso in Zeitungen und Zeitschriften. Einer Mehrheit der kleinen Kammer geht das zu weit. An Orten, an denen keine Minderjährige verkehren, und in Publikationen für Erwachsene sollen Tabakprodukte weiterhin angepriesen werden dürfen.
Das Rauchen verursacht in der Schweiz jedes Jahr Gesundheitskosten von drei Milliarden Franken. Forschende der Universität Neuenburg fanden heraus, dass jeder für Tabakprävention eingesetzte Franken einen gesamtgesellschaftlichen Nettogewinn von 41 Franken erbringt. Prävention wirkt also nicht nur, sie lohnt sich auch.
Im Herbst kommt das Geschäft in den Ständerat. Dann wird sich zeigen, ob Prävention eine hohle Phrase bleibt.