Wer nicht wirklich will, soll auch nicht. Zürich galt lange als Favorit für die Austragung des Eurovision Song Contest 2025. Wieso? Weil Zürich Zürich ist: Wirtschaftsmetropole der Schweiz, Hotspot für grosse Sausen von Taylor Swift über die Street Parade … und überhaupt! In der Tendenz ist für die grösste Stadt der Schweiz ausserhalb von Zürich alles bestenfalls Folklore. Nun, das Gremium aus SRG-Angestellten und Vertretern der European Broadcasting Union sah zum Glück genauer hin. Technisch und finanziell waren die verbliebenen Kandidaten-Städte vergleichbar. Nur die sympathische Doppelkandidatur Biel/Bern hatte den entscheidenden Nachteil, dass die vorgesehene Halle noch nicht steht. Bei den anderen drei zählten in der jetzigen Phase die Faktoren Euphorie, politische Unterstützung und Opposition.
In Zürich dachten die Entscheidungsträger wohl, allein die Kandidatur sei schon Grund genug für einen Entscheid pro Zürich. Doch es drohte Opposition aus SVP-Kreisen – und die politischen Entscheidungsträger zierten sich, mit voller Kraft für die Kandidatur einzustehen. Anders in Genf und Basel. Aus Sicht der SRG ist die Entscheidung gegen Zürich auch strategisch nachvollziehbar: Kann man die Wichtigkeit des Service public vor der Halbierungs-Initiative betonen und dann den grössten Musikevent der Welt doch dort platzieren, wo es alle – insbesondere die Zürcher – erwarten? Nein. Die Schweiz ist nicht nur Zürich. Zum Glück.