Klar, der Fehler hätte nicht passieren dürfen. Und ja, drei Tage sind in unserer schnell getakteten Medienlandschaft eine lange Zeit. Dennoch: Die Kritik am Bundesamt für Statistik (BFS), die dieser Tage geäussert wurde, ist überzogen. Von Vertrauensverlust war da die Rede, von einem Fiasko gar.
Dies, weil das BFS die Wähleranteile falsch berechnet hatte – und weil die Verantwortlichen die Panne erst am Dienstag entdeckten und am Mittwoch publik machten.
Die Kritiker – zumal die Journalisten unter ihnen – machen es sich allerdings etwas gar einfach.
Sie blenden nicht nur aus, dass das BFS konstant Arbeit auf höchstem Niveau liefert, sondern auch, dass die Medien mit ein Grund dafür waren, weshalb der Fehler erst mit Verzögerung entdeckt wurde: Am Montag war das Bundesamt damit beschäftigt, die vielen Medienanfragen zu beantworten. Und nach dem Entdecken der Panne am Dienstag mussten die Verantwortlichen die Quelle des Problems eruieren.
Was wohl stimmt: Das BFS hätte für die Überprüfung der Resultate mehr Personal einsetzen müssen. Im Nachhinein ist man immer schlauer.
Denn eigentlich hat das BFS, nachdem es den Fehler entdeckt hatte, vorbildlich reagiert. Ein sichtlich zerknirschter Direktor trat am Mittwoch vor die Medien, erklärte die Ursache der Panne, übernahm dafür die Verantwortung und entschuldigte sich.
Das ist nicht wenig. Und vielleicht mehr, als die meisten von uns in solchen Situationen zu tun bereit sind.