Auch die Fürstin von Wales verdient eine Privatsphäre. Und trotzdem hat die Öffentlichkeit ein Recht zu erfahren, was hinter den königlichen Palastmauern gesprochen wird. Der Körper eines Königs ist per se politisch. Nichts funktioniert so biologistisch wie eine Thronfolge. Allein das Blut ist entscheidend. Kate hat – Feminismus hin oder her – ihren wichtigsten Dienst für die Monarchie bereits geleistet: Indem sie der Thronfolge drei gesunde Kinder geschenkt hat.
Bis zur Aufklärung gingen die Menschen davon aus, dass die Mächtigen die kosmische Ordnung widerspiegeln. Könige mussten perfekt aussehen: Sie wollten einen hellen Teint haben, golden glänzende Haare und strahlende Augen – und so den Himmel auf Erden verkörpern.
Heute müssen Adlige nicht mehr perfekt sein. Kates Krebs-Outing trägt dazu bei, das Thema Krebs zu enttabuisieren. Sie folgt damit dem Beispiel ihrer viel zu früh verstorbenen Schwiegermutter Diana. Mit dem Eingeständnis, an Bulimie zu leiden, brach die Königin der Herzen ein Tabu.
Noch immer steckt die Krebsforschung in den Kinderschuhen. Kates Krankheit kann dazu beitragen, die Gesellschaft dafür zu sensibilisieren, die Vorsorge zu stärken und Fachleute zu motivieren, die Grundlagenforschung voranzutreiben. Denn das Krebsgeschwür kann alle treffen.