Die Zustimmung ist klarer ausgefallen als erwartet: 62 Prozent sagen Ja zum revidierten Covid-Gesetz, bloss 38 Prozent Nein – obwohl die Gegner engagierter, präsenter und vor allem lauter auftraten als die Befürworter.
Die pragmatische Schweizer Corona-Politik, die seit Beginn der Pandemie eher bedächtig wirkte, dafür jedoch Freiheiten nicht stärker einschränkt als absolut notwendig, wird von den Bürgerinnen und Bürgern ganz offensichtlich unterstützt.
Und: Zwei Drittel der Bevölkerung stehen dem restlichen Drittel zunehmend unversöhnlich gegenüber.
So zeigt es auch die repräsentative Umfrage im Auftrag von SonntagsBlick: 63 Prozent sind für 2G, 53 Prozent sogar für die Impfpflicht, aber nur 19 Prozent wollen einen erneuten Lockdown.
Der Bundesrat sollte dieses klare Ergebnis ernst nehmen, wenn er entscheidet, wie die Pandemie weiter bekämpft werden soll: Die Solidarität der Geimpften mit den Ungeimpften ist am Ende. Die Mehrheit von 76,5 Prozent Geimpften (über 12 Jahren) hat es satt, sich für die Minderheit von 23,5 Prozent Ungeimpften einschränken zu müssen. Spätestens seit einem Jahr dürfte wirklich jeder wissen, dass die Pandemie allein durch konsequentes Impfen beendet werden kann.
Bisher hat der Bundesrat aus Angst vor einem Nein zum Covid-Gesetz herumgeeiert und klare Ansagen vermieden, weil er niemanden verärgern wollte.
Diese Taktiererei kann er sich nun sparen – zumal leider alles darauf hindeutet, dass sich die Lage wieder zuspitzt: Die Zahl der (meist ungeimpften) Hospitalisierten steigt, die Folgen der Mutation Omikron sind ungewiss.
Es ist klar, was der Bundesrat als nächstes tun muss: die 2G-Regel einführen. Auch in diesem Punkt hat er eine satte Mehrheit von zwei Dritteln der Bevölkerung hinter sich.