Dieses Wochenende gehört der Nordwestschweiz. 400'000 zufriedene Zuschauer kommen am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest zusammen – in einem Basler Vorort, den die Nation bisher mit einer Autobahnraststätte und einem Kinderreim in Verbindung brachte («Orange, Fiige, Dattele, mi Muetter kunnt us Prattele»).
Zehn Kilometer weiter finden hochkarätige Feierlichkeiten zum 125-Jahr-Jubiläum des ersten Zionistenkongresses statt. In Basel wurde Weltgeschichte geschrieben. Der internationale Glanz muss Remedur sein für die Seele am Rheinknie, die in jüngerer Vergangenheit so viel Spott erdulden musste: die «Basler Zeitung» als Zürcher Medienableger, das Läckerli Huus in Blocher-Händen, Gigi Oeri im Burkini. Da erinnert man gerne daran, dass Basel historisch die viel wichtigere Stadt als Zürich war, jener reich gewordene ehemalige Zollposten an der Limmat, dessen Bürgertum bis heute vom voraufklärerischen Zunftwesen dominiert wird.
Basel-Stadt hat die älteste Schweizer Uni und weist das höchste BIP pro Kopf aller Kantone auf; hier wirkten der Humanist Erasmus von Rotterdam und der Philosoph Friedrich Nietzsche, hier entdeckte Albert Hofmann das geistige Reinigungsmittel LSD. Der Nordwesten triumphiert. Zu Recht.