Sie sind stark. Sie sind viele. Sie sind wichtig – und sie wissen um ihre Macht. Die FCB-Fans lassen nach dem Cupfinal-Einzug einmal mehr die Muskeln spielen. So offensiv, so dreist wie nie zuvor. Dass eine Fankurve sich einbildet, dass sie dem nationalen Fussballverband die Ticketpreise diktieren kann, zeugt von einem erschreckenden Selbstverständnis, das wachrütteln muss – auch wenn es niemanden mehr überraschen sollte.
Denn die Klubs haben dieses Monster selbst erschaffen. Die Klubführungen, nicht nur jene des FCB, lassen sich schon viel zu lange von den Chaoten den Takt vorgeben. Pyros? Ausschreitungen? Man kriegt seit Jahren die Probleme nicht in den Griff und ist längst nicht mehr Herr der Lage. Die Verurteilungen solcher Chaoten sind zur Alibi-Übung verkommen.
Das Monster ist auf den Geschmack gekommen, hat Appetit auf mehr. Jetzt will es sogar dem Verband seine Regeln aufzwingen.
Der Showdown um die Tickets muss zum Anlass genommen werden, das Monster in die Schranken zu weisen. Knickt der Verband jetzt ein und kommt den Chaoten in irgendeiner Form entgegen, ist die Erpressung gelungen. Dann ist das Machtspiel verloren. Auf allen Ebenen.