Das meint BLICK zum Gehrig-Bericht über Raiffeisen
Vincenz muss weiter zittern

Die Raiffeisen-Expansion ist ein Debakel für die Genossenschafter: Sie müssen sich bis zu 300 Millionen Franken ans Bein streichen. Auch juristisch ist Ex-Chef Pierin Vincenz nicht aus dem Schneider.
Publiziert: 22.01.2019 um 14:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2019 um 13:02 Uhr
Stv. Chefredaktor BLICK Guido Schätti.
Guido Schätti
Guido SchättiStv. Chefredaktor BLICK

Die Entwarnung folgt gleich am Anfang des Gehrig-Berichts: Die Raiffeisen-Manager hätten sich mit ihren Übernahmen und Beteiligungen strafrechtlich nichts zuschulden kommen lassen. Der frühere Notenbanker Bruno Gehrig – selber kein Jurist, sondern Ökonom – stellt der Führungsriege der Genossenschaftsbank also einen Persilschein aus.

Alles halb so schlimm also? Hat sich die Zürcher Staatsanwaltschaft mit ihrem harten Vorgehen gegen Ex-Chef Pierin Vincenz verrannt? Ist eine Bauchlandung absehbar?

Davon kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Rede sein. Denn Gehrig nahm nur jene Deals unter die Lupe, welche nicht bereits im Visier der Staatsanwaltschaft sind. Mit anderen Worten: Die Entwarnung erfolgt in einem Bereich, in dem juristisch gar nie die Warnglocken läuteten. Vincenz ist beim dubiosen Investnet-Geschäft nicht aus dem Schneider.

Hinzu kommt: Ökonomisch ist die Bilanz seiner Expansionsstrategie vernichtend. Von der Summe von einer Milliarde Franken, die Raiffeisen in Firmenkäufe butterte, müssen nun bis zu 300 Millionen abgeschrieben werden. Gleichzeitig ist Raiffeisen gezwungen, teure Wandelanleihen auszugeben, um die Eigenkapitalanforderungen zu erfüllen.

Dass die Bank personell nun reinen Tisch macht und die verbliebenen Manager der alten Garde vor die Tür stellt, kommt keinen Augenblick zu früh. Sie liessen sich von Übervater Vincenz ebenso einlullen wie der alte Verwaltungsrat. Die Rechnung zahlen jetzt die Genossenschafter.

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