Ja, ist es. Ihre Lebensumstände und -ziele sind viel zu verschieden. Sie sind gewillt, eine feste Beziehung zu führen, im selben Haushalt. Ihr Partner jedoch ist an seinen Arbeits- und Wohnort gebunden und bleibt das auch noch für mindestens acht Jahre. Das ist ein grundsätzlicher Widerspruch, der nicht zu überwinden ist, ohne dass einer von beiden seine Bedürfnisse aufgibt. Und das ist immer ein Rezept für solide Frustration.
Dabei ist zu beachten, dass beide Haltungen legitim sind. Es steht Ihrem Partner zu, seine Zukunft genau so zu planen, das ist in keiner Weise egoistisch – genauso wenig wie es von Ihnen egoistisch ist, sich mit dieser Situation nicht zufriedenzugeben. Sie wollen mehr, das ist Ihr gutes Recht. Es ist einfach mit diesem Mann nicht möglich. Hier macht also niemand etwas falsch. Es passt einfach nicht.
Natürlich steht diese Einsicht Ihrer Liebe entgegen, wie auch Ihrem Wunsch, mit diesem Mann richtig zusammen zu sein. Aber Liebe heisst eben manchmal – eigentlich sogar ziemlich oft –, jemanden freizulassen, weil alles andere dessen Glück abträglich wäre. Und dem eigenen übrigens auch, denn was wäre das für eine Beziehungsbasis, wenn dieser Mann Ihnen zuliebe seinen Beruf aufgäbe? Es wäre ein Opfer, das Sie nicht geniessen könnten, weil es sich zügig in schlechtes Gewissen verwandeln würde – und bei Ihrem Partner in begründete Wut auf Sie.
Es bleibt Ihnen also leider wirklich nur, die Beziehung zu beenden und sich für die schöne gemeinsame Zeit zu bedanken. Letztlich ist es ein riesiges Geschenk, das Sie Ihrem Partner und sich selbst damit machen, weil es Sie beide in Ihrer Ganzheit würdigt. Es bedeutet: Ich liebe dich so sehr, dass ich dich du selbst sein lasse, selbst wenn das bedeutet, dass wir uns nicht mehr sehen. Mehr Respekt geht nicht.