Würden Sie in Israel leben, löste sich dieses Problem von allein. Dann würden Ihre neuen Mitarbeiter:innen Sie jeden Abend irgendwohin mitschleppen, ungeachtet Ihrer Bereitschaft, und Sie wären innerhalb von einer Woche komplett integriert, vermutlich auch liiert.
Am Mittelmeer wird die Frage, wie man auf neue Menschen zugehen soll, praktischerweise gleich von diesen selbst beantwortet. In der Schweiz ist das ungleich schwieriger. Freundeskreise sind hier wie mittelalterliche Städte; sie bestehen seit langer Zeit, und Fremde lässt man nur ungern herein – es sei denn, sie bringen Kostbarkeiten mit. Doch auch dann stehen sie monatelang unter argwöhnischer Beobachtung. Nicht selten findet sich sogar jemand, der den Eindringling gleich wieder hinauswerfen will.
Sie werden nicht umhinkommen, Ihrem sozialen Schicksal etwas nachzuhelfen. Teilen Sie Ihren Wunsch, neue Freundschaften zu knüpfen, explizit mit Ihrem Team: Bitten Sie darum, abends und am Wochenende mitgenommen werden zu sportlichen Aktivitäten und an Einladungen. Bringen Sie eine kleine Kostbarkeit mit, lassen Sie sich nicht von argwöhnischer Beobachtung beeindrucken und schon gar nicht von hinterhältigen Konfrontationen. Seien Sie einfach Sie selbst. Was Sie keinesfalls tun sollten: still darauf warten, dass man Sie auf orientalische Art, also ohne jegliches Zutun Ihrerseits, in neue Kreise einführt.
Man sollte ohnehin nie auf ein Wunder warten, um ein Problem zu lösen, aber gerade, was neue Kontakte anbelangt, entstehen diese in unseren Gefilden vornehmlich, indem man sie aktiv sucht, oder besser: indem man sich offiziell bewirbt. Halten Sie sich für dieses Aufnahmeverfahren einfach an jene Mitarbeiter:innen, die Ihnen am sympathischsten sind – das ist bereits die halbe Miete.