Es gibt lauter prima Trennungsgründe, das aber ist – noch – keiner. Noch, weil jeder Partner und jede Partnerin erst mal die Gelegenheit bekommen muss, auf etwas Störendes hingewiesen zu werden, um es verstehen und ändern zu können. Das gebietet der Respekt. Stellen Sie sich vor, Sie küssen, wie Sie nun mal küssen, und Ihrem Partner gefällt das nicht, aber er sagt kein Wort, sondern verschwindet unter irgendeiner schrägen Ausrede wieder aus Ihrem Leben. Das hat niemand verdient.
Solche Gespräche sind zugegebenermassen schwierig, weil sie letztlich eine Kritik an der anderen Person darstellen. Gerade beim Thema Sexualität ist das besonders heikel. Es ist also viel Fingerspitzengefühl gefragt. Sagen Sie Ihrem Partner nicht, was er falsch macht – sagen Sie ihm, was Sie gut finden. Erklären und zeigen Sie ihm, wie Sie geküsst werden möchten. Küssen Sie ihn genau so, wie Sie möchten, dass er Sie küsst. Vielleicht hilft es, wenn Sie ihm sagen, er solle küssen wie eine Frau. Falls er schon ein paar andere geküsst hat, weiss er, was gemeint ist.
Viele Paare kommunizieren leider ausgesprochen rudimentär miteinander. Ihre wahren, ehrlichen Bedürfnisse äussern sie praktisch nie im Angesicht des Partners oder der Partnerin, dafür gegenüber dem gesamten Freundeskreis. Das ist schade, weil viele Beziehungen, die durch Mut und Ehrlichkeit die nötige Nähe und Tiefe erlangen würden, so unnötig in Distanz und Oberflächlichkeit verbleiben.
Sollten Ihre zarten oder auch wilden Hinweise aber trotz allem Engagement nicht zum körperlichen Gleichklang führen, den Sie sich wünschen, ist es wohl in der Tat besser, wenn Sie sich wieder voneinander verabschieden, denn unbefriedigende Sexualität ist ein Verzicht, den man keinesfalls eingehen sollte.