Ihre Sorge ist verständlich: Ein machttrunkener Präsident hat mit irrwitzigen Rechtfertigungen ein friedfertiges Nachbarland überfallen und gleich mal mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, sollte man ihm dabei in die Quere kommen. Innerhalb eines einzigen Tages ist alles möglich geworden, selbst ein Weltkrieg. Dass Sie angesichts dessen schlecht schlafen, ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust von Sicherheit. Oder eingebildeter Sicherheit, wie man hier ja leider präzisieren muss.
Was können Sie nun tun? Erstens: Schränken Sie Ihren Nachrichtenkonsum radikal ein. Erlauben Sie sich, morgens fünf Minuten Nachrichten zu lesen, und lassen Sie es dann für den Rest des Tages bleiben. Nachrichten sind ja selbst in Friedenszeiten kaum zu ertragen, aber jetzt müssen wir erst recht auf unsere Seele aufpassen und ihr möglichst wenig davon zumuten. Sie schauen ja auch nicht jeden Abend zwei Horrorfilme hintereinander.
Zweitens: Reden Sie über Ihre Ängste. Es genügt nicht, sich und anderen in einem kurzen Satz einzugestehen, dass wir uns sorgen – wir müssen genau darüber sprechen, was uns genau ängstigt und weshalb. Wir sind sehr verletzliche Wesen, vergessen das aber gern und schenken diesem Teil unserer Persönlichkeit zu wenig Beachtung. Reden Sie also offen über Ihre Gefühle.
Drittens: Werden Sie aktiv. Nehmen Sie an Friedensdemos teil, spenden Sie an Hilfswerke oder arbeiten Sie bei einem mit. Das wird Ihnen helfen, sich nicht so ohnmächtig zu fühlen. Wir alle können etwas tun!
Viertens: Wir brauchen diesen Krieg als dringende Lektion, um uns besser zu organisieren. Das ist kein Argument für Aufrüstung, liebe Bürgerliche, sondern für internationale Zusammenarbeit. Haben Sie also Vertrauen – und wählen Sie vernünftige Politiker und Politikerinnen.