Leider machen hier gleich alle drei etwas falsch: Ihr Mann ist gemein, und Sie und Ihr Sohn lassen es ihm durchgehen. Zwar zeigen Sie ihm offenbar beide, dass Sie seinen verbalen Missbrauch missbilligen, aber dieser hat keine echten Konsequenzen. Ihr Sohn kommt weiterhin zu Besuch, um sich anpöbeln zu lassen, und Sie beschränken sich weiterhin auf das Bitten.
Ihr Mann scheint zu jenen Menschen zu zählen, die vollkommen blind und taub sind dafür, was sie in ihrer Umwelt verursachen. Es ist sehr verletzend, was er tut, auch gegenüber der Mutter seines Sohnes. Doch offenbar sieht er darin überhaupt kein Problem und ist sogar gekränkt, wenn er dafür kritisiert wird. Dieses Verhalten kennt man von Despoten, und solche Leute verstehen leider nur eine Sprache – Stichwort harte Sanktionen.
Ihr Sohn und Sie sollten Ihrem Mann in aller Deutlichkeit (durchaus auch schriftlich) klarmachen, dass sein missbräuchliches Benehmen inakzeptabel ist und auch nicht mehr akzeptiert werden wird. Wenn er es nicht schafft, einen respektvollen Ton anzuschlagen gegenüber seinem Sohn, sieht er diesen eben erst mal nicht mehr, und auch Sie sollten die Trennung als Konsequenz in den Raum stellen. Menschen, die andere Menschen missbrauchen, in welcher Form auch immer, haben deren Nähe nicht verdient. Die Einsamkeit ist eine gerechte Strafe für sie.
Es ist zwar traurig, dass ein Mann in diesem Alter keine höhere Bewusstseinsstufe hat erklimmen können, und bestimmt ist er im Inneren auch nur ein verletzter kleiner Junge, dessen Eltern nicht liebevoll genug gewesen waren. Er hatte aber mehr als genug Zeit, daraus die nötigen Lehren zu ziehen, sich Hilfe zu suchen für seine geschundene Seele und es besser zu machen. Geben Sie ihm noch eine Gelegenheit dazu. Aber nur eine. Genug ist genug.