Wann wurden Sie das letzte Mal fest umarmt? Heute nicht? Gestern nicht? Falls Sie über die Festtage Verwandtenbesuch haben oder mit Freundinnen und Freunden zusammenkommen: Holen Sie sich Umarmungen.
Berührt zu werden, ist ein menschliches Bedürfnis. Bei vielen Erwachsenen wird dieses aber ungenügend erfüllt.
Früher galt das auch für die Kleinen: Eltern sollten ihr Kind höchstens auf die Stirn küssen, ihm die Hand schütteln, aber keine Knuddeleinheiten gewähren. Dies empfahl John B. Watson, Begründer der psychologischen Schule des Behaviorismus, vor knapp 100 Jahren. So würde das Kind zu einem widerstandsfähigen Erwachsenen heranwachsen, sagte Watson.
Inzwischen weiss man: Das Gegenteil ist wahr. Nicht die Abwesenheit von körperlicher Zuneigung führt zu Resilienz, sondern häufige, liebevolle Berührung.
Während heutige Väter und Mütter also ihre Kinder herzen und knuddeln, herrscht in unserer Gesellschaft als Ganzes ein Berührungsmangel. Wir bleiben auf Distanz – seit Corona sowieso.
Dabei haben Forschende längst aufgezeigt, welche positiven gesundheitlichen Effekte regelmässige Berührungen mit mittlerem Druck – etwa wie bei einer Massage – haben: Dazu gehören ein tieferer Grad an Aggressivität, ein tieferer Blutdruck, weniger Stresshormone, ein ruhigeres Nervensystem.
Übrigens sind auch grassierende Erkältungsviren kein Grund, auf Distanz zu bleiben: Körperkontakt stärkt das Immunsystem und mindert so die Wahrscheinlichkeit, eine Erkältung überhaupt erst einzufangen.
Also. Sie wissen, was Sie zu tun haben. Gutes Umarmen!