Nun also doch. Deutschland steht vor dem dritten Megalockdown. Wie die «Bild» am Samstag berichtete, will Angela Merkel nach Ostern schnellstmöglich Schluss mit dem Corona-Flickenteppich machen und bundesweite Massnahmen durchsetzen. Dazu könnten Ausgangssperren (auch tagsüber), weitgehende Schulschliessungen und die Testpflicht für Betriebe zählen. Egal, ob die Ministerpräsidenten mitziehen oder nicht.
Wie konnte es so weit kommen?
Nach der gescheiterten «Osterruhe» schnappte sich die Bundeskanzlerin am vergangenen Sonntag die Primetime in der ARD. Bei Anne Will drohte Merkel in Richtung der zaghaften Länderchefs mit einer Ausweitung des Infektionsschutzgesetzes: «Das ist mein Amtseid, das ist meine Verpflichtung.»
Am Dienstag erschien ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags, dass der Kanzlerin rechtlich den Rücken stärkte. Der Bund könne den Ländern über das Infektionsschutzrecht weitreichende Vorschriften zur Pandemiebekämpfung machen, die genau befolgt werden müssten. Im Klartext: Merkel kann in Sachen Corona durchregieren, wenn sie will.
Am Mittwoch sagte die Virologin Melanie Brinkmann bei Markus Lanz: Wenn alles so weiterlaufe wie bisher, «wird jeder in seinem ganz direkten Umfeld Menschen kennen, die im Krankenhaus waren, gestorben sind, unter Langzeitschäden leiden». Intensivmediziner fürchten bereits eine Überlastung der Spitäler. (Das sollte übrigens auch der Schweiz eine Warnung sein: Die Corona-Dynamik ist in beiden Ländern aktuell dieselbe.)
Am Donnerstag dann erschien das letzte Puzzleteilchen für Merkels Flucht nach vorn. Der ARD-DeutschlandTrend zeigte: Der Zuspruch für einen härteren Lockdown steigt. 48 Prozent gehen die aktuellen Massnahmen nicht weit genug. Gut zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger (67 Prozent) sind sogar dafür, das gesellschaftliche Leben zwei bis drei Wochen lang deutlich stärker herunterzufahren und erst danach zu prüfen, ob mit begleitenden Schutzmassnahmen und Corona-Tests Lockerungen möglich sind.
Von wegen, die Deutschen hätten die Corona-Massnahmen satt. Sie wollen nur bessere.