Weniger leere Wohnungen, mehr Betrugsversuche
Katz-und-Maus-Spiel im Kampf gegen Betrüger

Freie Wohnungen sind Mangelware. Das versuchen sich vermehrt Betrüger mit fiesen Tricks zu Nutze zu machen. Vorsicht bei Wohnungsinseraten ist angebracht.
Publiziert: 29.09.2024 um 12:05 Uhr
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Andrang für eine Wohnungsbesichtigung in Zürich Seebach. Bezahlbare Wohnungen sind schon länger Mangelware, und das nicht nur an begehrten Lagen. Das lockt auch Betrüger auf den Plan.
Foto: Martin Schmidt

Auf einen Blick

  • Die Wohnungssuche in der Schweiz ist nervenaufreibend und voller Betrüger
  • Betrüger nutzen vermehrt soziale Medien und Immobilienportale für Fake-Inserate
  • Cyberbetrugsfälle im Kanton Zürich angestiegen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Corine Turrini FluryRedaktorin Wohnen

Wer in der Schweiz auf Wohnungssuche ist, braucht Nerven und Glück. Der Wohnungsmarkt ist schon seit längerem ausgetrocknet. Verfügbare Wohnungen sind Mangelware und das nicht nur an begehrten Lagen. Aus der Not der Wohnungssuchenden versuchen vermehrt Betrüger im Internet Kapital zu schlagen. Sei dies in den sozialen Medien wie beispielsweise auf Facebook oder auf Immobilienportalen.

Waren 2022 allein in der Kriminalstatistik des Kantons Zürich unter Cyberbetrug im Bereich falsche Immobilienanzeigen 131 Straftaten aufgeführt, sind diese 2023 auf 142 angestiegen. Erfreulich daran: Die Aufklärung der Fälle durch die Polizei ist ebenfalls angestiegen. Von 0,8 Prozent 2022 auf 9,2 Prozent 2023. Auf der Webseite Cybercrimepolice - Immobilienbetrug warnt die Kantonspolizei Zürich schon seit längerer Zeit vor dem Phänomen der Fake-Inserate und hat auch entsprechende Präventionshinweise aufgelistet. 

Viel Aufwand für Immobilien-Plattformen im Kampf gegen Betrüger

Eine Zunahme der Betrugsversuche bestätigt auch Fabian Korn, Mediensprecher der Swiss Marketplace Group. Das Unternehmen betreibt mehrere Immobilien-Plattformen, darunter ImmoScout24 und Homegate. Fabian Korn: «Betrüger betreiben am liebsten dort ihr perfides Spiel, wo die Nachfrage das Angebot in besonderem Masse übersteigt.» Der Aufwand der Plattformbetreiber sei durch die stetig komplexer werdende Abwehr von Betrugsmaschen hoch. Durch das umfangreiche Sicherheitsdispositiv mit speziell geschultem Personal, das die Inserate schon im Vorfeld filtert, sei das absolute Gros der Inserate auf der Plattform seriös. «Inserate mit betrügerischer Absicht machen insgesamt nur einen verschwindend geringen Teil aller Inserate aus», so Korn weiter. Sollte dennoch ein Inserat mit betrügerischen Absichten veröffentlicht werden, soll dies mit dem Meldebutton unter dem Inserat gemeldet werden, damit die Plattformbetreiber das Inserat unverzüglich löschen können.

Schwieriger gestaltet sich die Meldung von Fake-Inseraten bei Facebook. Entsprechend finden sich dort auch immer wieder Lock-Inserate. Auch Blick musste bei der Recherche nicht lange suchen.

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Darum gilt immer Vorsicht bei auffällig günstigen Miet- oder Kaufpreisen. Oft handelt es sich um Fake-Fotos bei vermeintlichen Mietobjekten. Über Direktnachrichten auf Facebook oder Nachrichten über Whatsapp wird mit zweifelhaften Begründungen rasch eine Anzahlung gefordert, oder es wird versucht, mit einem Link, zum Beispiels für eine vermeintliche «Online-Besichtigung», an Daten von potenziellen Opfern zu kommen.
Hier gilt klar: keine Zahlungen vornehmen und nicht über Whatsapp irgendwelche Links anklicken oder persönliche Angaben machen. Besser einmal zu viel misstrauisch, als dass man unter Umständen um Tausende von Franken erleichtert wird. Im Zweifelsfall kann man jederzeit bei der Polizei nachfragen. 

Betrugsopfer sollen Anzeige erstatten

Wer trotz aller Vorsicht in die Falle von Betrügern tappt, sollte unbedingt Anzeige bei der Polizei machen. Dazu rät auch Fabian Korn: «ImmoScout24 unterstützt die Polizei beziehungsweise die Staatsanwaltschaft bei ihren Untersuchungen. Personen, die von einem möglichen Betrug betroffen sind, sollen sich an die Polizei wenden, um entsprechende Ermittlungen einzuleiten. Denn tatsächlich setzen Betrüger darauf, dass sich Opfer aus Scham nicht melden und ihnen somit keine Strafe droht.»

Eine Anzeige kann sich aber lohnen, wie die Zahlen der aufgeklärten Betrugsfälle in der Zürcher Kriminalstatistik zeigen. Zudem können so unter Umständen weitere Personen vor gleichem Schaden bewahrt werden. 

Trotz Erfolgen der Polizei weiss Korn auch, dass der Kampf gegen raffinierte Betrüger für die Plattformbetreiber andauert: «Potenzielle Betrüger werden nicht müde und konfrontieren uns immer wieder mit neuen trick- und facettenreichen Betrugsmaschen. Am besten lässt sich das als Katz-und-Maus-Spiel bezeichnen, bei dem es stets unser Ansporn ist, auch weiterhin die Katze zu sein.»

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