Im Weiler Hasel bei Hittnau ZH wohnt BLICK-Leser Marco D. Jakob (44) seit 2004 mit seiner Partnerin Eveline Brändli (45) und den beiden Söhnen Niyo (12) und Zaya (9).
Das Paar kaufte ein altes Schulhaus aus dem Jahr 1892 im Zürcher Oberland der Gemeinde ab und baute es in rund vier Monaten zu einem ganz besonderen Einfamilienhaus um. Wo bis im Jahr 2000 Schulkinder aus der Gegend fleissig lernten, lebt jetzt die vierköpfige Familie aus Zürich.
Beim Rundgang mit BLICK durch dieses aussergewöhnliche Wohnhaus mit 7,5 Zimmern und etwas mehr als 270 Quadratmetern Fläche zeigt sich schnell die besondere Wohnleidenschaft von Jakob. «Ich bin ein Wohn-Verrückter», sagt er lachend über sich selbst.
Hinter fast jedem Einrichtungsstück wie Möbel, Lampen oder Bilder steckt eine Geschichte, und auch über den Umbau erzählt Jakob ausführlich und gern.
Erweiterter Wohnraum bis unter das Dach
Wichtig war der Bauherrschaft, dass von der ursprünglichen Bausubstanz so viel wie möglich erhalten bleibt und, wo nötig, stilecht restauriert oder ergänzt wurde.
Die Böden im Schulhaus wurden im Lauf der Jahre mit Teppich belegt. Darunter kam ein schöner Holzboden hervor, den der gelernte kaufmännische Angestellte mit handwerklichem Geschick und einigem Aufwand abschleifen und auffrischen konnte.
Die Originaltüren blieben ebenfalls erhalten. Küche und Bad im Obergeschoss in der ehemaligen Lehrerwohnung über dem Klassenzimmer und der Garderobe wurden dafür komplett ersetzt. «Das war alles nicht mehr zeitgemäss, und auch Wasser, Strom und Abwasser mussten erneuert werden», erzählt Jakob.
Neu wurde auch das Dachgeschoss ausgebaut. Jakob und Brändli haben dort je ein eigenes Schlafzimmer. Direkt unter dem Dach befindet sich zusätzlich noch Platz für Übernachtungsmöglichkeiten für kleine und grosse Gäste.
Auch dem äusseren Erscheinungsbild des alten Schulhauses hat die Familie zu neuem Glanz verholfen und den verwilderten Garten wieder auf Vordermann gebracht.
«Schulstube» mit Stil
Herzstück im heutigen Fünfeinhalbzimmer-Haus ist das ehemalige Klassenzimmer im Erdgeschoss. Hier ist ausreichend Platz für Feiern mit Freunden, für einen Drink an der Bar oder stilvoll auf alten original englischen Sesseln zu diskutieren oder philosophieren.
Am Schreibtisch werden heute keine Prüfungen mehr geschrieben, sondern familiäre administrative Aufgaben erledigt, und auf dem alten Sofa von De Sede und der Corbusier-Liege kann man es sich in der ehemaligen «Schulstube» richtig gemütlich machen. Antike Lampen sorgen für stimmungsvolles Licht im hohen Raum.
Mehr Umbau-Geschichten
Leidenschaft zum Beruf gemacht
Unverkennbar im ganzen Haus ist die Vintage-Leidenschaft des Hausherrn. Neben Pop-Art-Kunst an den Wänden oder Trouvaillen von Reisen finden sich beispielsweise antike Möbel oder Designklassiker – alles stylisch kombiniert und inszeniert.
«Ich habe einen Stilmix über verschiedene Zeitepochen in unserem Haus. Was andere Leute entsorgen findet sich oft in unserem Haus wieder», sagt Jakob. Einerseits sei es ihm ein Anliegen, nicht einfach alles wegzuschmeissen. Andererseits interessieren ihn die Geschichten hinter den Gegenständen.
Sein handwerkliches Geschick ermöglicht es ihm, Möbel und Accessoires zu restaurieren oder selbst herzustellen. Seine Leidenschaft hat der ehemalige Mitarbeiter im Marketingbereich 2015 zum Beruf gemacht. In seinem eigenen Atelier in unmittelbarer Nähe bietet er Dienstleistungen für Umbauten, Raumgestaltung und Szenenbilder an.
Grössere Räume dank weniger Wänden
Über die knarrende Holztreppe geht es in die obere Etage, wo sich die beiden grossen Kinderzimmer, das Bad, die halb offene Küche und der Essbereich befinden. Damit Zimmer und Räume grösser wurden, hat Jakob in der ehemaligen Lehrerwohnung Wände entfernt.
Beibehalten wurde in der modernen Hochglanzküche der alte Ofen. «Den heizen wir fast täglich ein und nutzen ihn auch zum Aufwärmen von Essen», erklärt Jakob. Rückseitig im Esszimmer ist der restaurierte Kachelofen, der für angenehme Wärme sorgt.
Im Bad steht eine Wanne mit Füssen aus dem Jahr 1903, nach der Jakob und seine Partnerin lange gesucht haben. «Wir wollten kein Bad wie in einem Neubau», sagt der 44-Jährige.
Neue Ideen und Veränderungen
Das alte Schulhaus hat trotz des Umbaus und des neuen Innenausbaus nichts von seinem Charme eingebüsst. Nicht zuletzt, weil Jakob beim Rückbau vieles erhalten konnte und mit der ausgefallenen Innenausstattung Nostalgisches und Modernes vereint.
Lachend gesteht der Familienvater: «Wir verändern immer wieder etwas im Haus, und ich habe immer wieder neue Ideen. Es kann gut sein, dass es in ein paar Wochen hier schon wieder etwas anders aussieht. Manchmal ist das selbst meiner Familie etwas zu viel.»