Im kleinen Skigebiet Oberholz-Farner im Zürcher Oberland hat Denise Künzler (54) als Kind Skifahren gelernt. Ihre Eltern bauten dort ein Ferienhäuschen, das später wieder verkauft wurde. Im Jahr 2009 kauften Künzler und ihr Partner Roger Kull (54) das Haus aus der Kindheit zurück.
«Für uns wurde die Gegend wieder interessant, als wir selber Kinder hatten. Wir konnten das Häuschen von den neuen Eigentümern zurückkaufen und haben es für unsere Familie umgebaut», erzählt Kull im Gespräch mit Blick.
Die Familie wohnt nur 25 Autominuten entfernt in Bertschikon ZH. Das Ferienhaus nutzen sie oft an den Wochenenden. Töchter Lia (18) und Lyn (15) haben wie die Mutter hier das Skifahren gelernt und mit den Eltern Wanderungen unternommen.
Langes Liebäugeln mit dem verlotterten Traumhäuschen
Als die Kinder älter wurden, wurde der Platz im Ferienhaus, das nur über ein Schlafzimmer und zusätzlicher Schlafmöglichkeit unter dem Dach verfügt, langsam zu knapp. «Wir haben schon länger mit einem anderen Haus in Goldingen SG geliebäugelt, das kaum mehr genutzt wurde und zunehmend verlotterte», so der Familienvater Kull, der mit seiner Partnerin eine eigene Firma in der Gebäudetechnikbranche betreibt.
«Wir haben angeboten, dass wir die Räumung übernehmen und konnten das Haus dann vor fünf Jahren kaufen.» 170’000 Franken haben die beiden für das sanierungsbedürftige Haus bezahlt.
Kompromisse, Aufwand und Kosten
Bis auf ein neues Dach wurde schon lang nichts mehr an dem über 100-jährigen Haus gemacht. Eine umfassende Sanierung war dringend nötig. Mit einem Architekten hat die Familie entsprechende Pläne entworfen und bei der Gemeinde die Bewilligung dafür erhalten.
Doch es kam alles anders: «Auf Anraten des Architekten haben wir uns aber dann doch entschlossen, das Haus abzureissen und einen Ersatzbau zu erstellen», so Kull. Zu viele Arbeiten wären nötig gewesen. Die Bausubstanz war ungenügend, zahlreiche tragende Balken hätten ersetzt werden müssen und die Stehhöhe im Parterre war ungenügend. «Kosten und Aufwand standen in keinem Verhältnis und wir hätten zu viele Kompromisse eingehen müssen», erklärt Kull den Entscheid für den Ersatzbau.
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Kein Stress beim neuen Bau
Von 2019 bis Ende 2020 wurde das alte Haus entrümpelt, abgerissen und ein modernes Holzhaus in Elementbauweise erstellt. Kostenpunkt: Gegen 600’000 Franken. Die Umbau- und Sanierungskosten wären nur wenig tiefer ausgefallen.
«Wir hatten keinen Stress und haben uns Zeit gelassen für Details», erzählt Kull. «Schliesslich baut man nicht jedes Jahr neu!»
Ausgeführt wurden die Bauarbeiten von Profis. Die Familie hat nur beim Entrümpeln des alten Hauses angepackt und den Innenausbau mitbestimmt. «Mit den vorgefertigten Holzelementen kam der Bau bis zur Aufrichte rasch voran.»
Ferienhaus für Kinder und Freunde
Vom ehemaligen Haus konnten nur die Ziegel wiederverwendet werden und der originelle Kuh-Briefkasten wurde wieder montiert. Die naturverbundene Familie legte Wert darauf, dass ihr moderner Bau ins Landschaftsbild passt. «Wir wandern gern und geniessen gern die herrlichen Aussichten hier», so Künzler.
Silvester 2020 feierte die Familie erstmals in ihrem fertiggestellten Ferienhaus mit Freunden. «Das neue Haus nutzen vor allem unsere Töchter mit Kollegen oder unsere Freunde und Verwandte», erzhält Kull.
Die Eltern nutzen meist das ältere Ferienhaus, das sie behalten haben und das nun für sie zu zweit auch wieder genug Platz bietet.
Wenn niemand aus dem Umfeld Zeit im neuen Ferienhaus verbringt, wird es auf Anfrage vermietet. «Die Gegend bietet so viel für Familien und ist so nahe von Zürich, da wäre es einfach schade, wenn das Ferienhaus nur leer steht», schwärmt Kull.