Über 78’000-mal sind die Feuerwehren in der Schweiz im Jahr 2022 ausgerückt. Dabei mussten insgesamt über 15’000 Brände bekämpft werden. Mit 25 Prozent am häufigsten standen die Feuerwehren im Zusammenhang mit Brandmeldeanlagen im Einsatz, wie sie auf Verlangen in Industrie-, Gewerbe- und Bürobauten, Beherbergungsbetrieben oder Verkaufsgeschäften installiert sind.
In über 50 Prozent aller Fälle sind jedoch Wohngebäude von Bränden betroffen, und die meisten Opfer von Bränden leben in Privathaushalten. Da mutet es auf den ersten Blick seltsam an, dass in der Schweiz im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Österreich, Grossbritannien, Irland, aber auch in Frankreich, den Benelux-Staaten und den skandinavischen Ländern keine Rauchmelderpflicht für Wohngebäude besteht.
«Unverhältnismässige Kosten»
Trotz verschiedener politischer Vorstösse in den vergangenen Jahren ist die Installation von Rauchmeldern in Privathäusern freiwillig – und das wird wohl auch so bleiben. Denn die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) setzt auf Eigenverantwortung. Über die Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) klärt sie über die Brandgefahren auf und empfiehlt entsprechende Schutzmassnahmen.
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Die VKF ist überzeugt, dass die Erarbeitung, Anwendung und Weiterentwicklung der schweizweit verbindlichen Brandschutzvorschriften grundsätzlich eine stärkere Wirkung auf die Anzahl Todesfälle und Verletzter hat als die Einführung eines Obligatoriums für Rauchwarnmelder. Dank der Brandschutzvorschriften verfüge die Schweiz heute über einen auch im weltweiten Vergleich hohen Sicherheitsstandard im Brandschutz, teilt die BFB auf Anfrage mit. Ein Obligatorium erachtet sie als nicht sinnvoll. Die bürokratischen Aufwände für die Überprüfung und Abnahmen von Rauchwarnmeldern wären unverhältnismässig.
Rauchmelder retten Leben
Nichtsdestotrotz proklamiert die BFB «Rauchmelder retten Leben» und empfiehlt, diese bei sich zu Hause zu installieren. Denn die grösste Gefahr geht nicht vom Feuer aus, sondern vom Rauch. 90 Prozent der Opfer sterben an einer Rauchvergiftung, die meisten davon im Schlaf, wo Rauch gar nicht oder viel zu spät wahrgenommen wird.
Dieses Risiko kann mit dem Einbau von Rauchmeldern minimiert werden. Sie erkennen Rauchkonzentrationen in der Luft sowie je nach Modell auch sich rasch erhöhende Raumtemperaturen – und schlagen akustisch und optisch Alarm.
Schlafzimmer generell mit Rauchmeldern ausrüsten
Die BFB empfiehlt, Rauchmelder zentral in der Wohnung und in allen Schlafzimmern zu installieren. Beim Kauf ist auf qualitativ gute Modelle zu achten, die mit dem Hinweis «EN 14604» gekennzeichnet sind. Sie sollten über mindestens einen Testknopf zur manuellen Prüfung des Alarms, über eine optische Kontrollanzeige sowie über einen Signalton verfügen, der auf einen fälligen Batteriewechsel hinweist. Ausserdem regt die BFB an, die Rauchmelder regelmässig zu prüfen.