«Man kann vom Jacuzzi aus die Aussicht geniessen»
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Tiny House in Grächen VS:«Man kann vom Jacuzzi aus die Aussicht geniessen»

Kreislauf-Haus in Grächen VS
Familie baut Tiny House in den Walliser Bergen

Die Familie Furrer Willisch hat in Grächen VS ein kleines, nachhaltiges Haus gebaut. Inspiriert wurde sie im Herbst 2023 bei zwei Übernachtungen in einem Tiny House in Solothurn. Seit Dezember 2024 ist die neue Unterkunft fertig zum Übernachten.
Publiziert: 12:06 Uhr
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Am Sonnenhang von Grächen VS hat sich Familie Furrer Willisch den Traum eines Tiny Houses verwirklicht. Blick hat das Ehepaar im Wallis besucht.
Foto: Daniel von Aarburg

Auf einen Blick

  • Ehepaar aus Visp baut Tiny House in Grächen nach eigener Probe-Erfahrung
  • Kreislauf-Haus fügt sich harmonisch in Landschaft ein
  • Jeglicher Komfort auf 60 Quadratmetern Wohnfläche
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Corine Turrini FluryRedaktorin Wohnen

Es war ein zweitägiger Ausflug nach Solothurn, der den Ausschlag gab für das «Leidenschaftsprojekt» des Ehepaars Maya (53) und Fernando (53) Furrer Willisch aus Visp VS. Auf der Suche im Internet nach einer Übernachtungsmöglichkeit machte Tochter Enya (15) ihre Eltern auf ein Tiny House aufmerksam. Das Haus der Firma Polyloft steht auf dem Attisholz-Areal in Riedholz SO. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion nachhaltiger Kleinwohnformen spezialisiert. Auf dem ehemaligen Industrieareal werden im Kreislauf-Haus Übernachtungen angeboten.

Dieses hat das Ehepaar aus dem Wallis für zwei Tage gebucht und war rundum begeistert – trotz schlechtem Wetter. «Aufgrund des Regenwetters waren wir mehr als gedacht im Haus, aber mit dem tollen Panoramafenster hatte ich nie das Gefühl, dass es mir zu eng ist oder der Platz knapp ist. Es war total heimelig», schwärmt Maya Furrer Willisch. Sie war dann auch die treibende Kraft hinter dem eigenen Tiny House in Grächen VS. 

Bauland vom Grossvater

Am Sonnenhang in Grächen hat die Familie seit zehn Jahren ein eigenes Ferienhaus mit vier Wohnungen, die auch vermietet werden. Das Grundstück, das Fernando Willischs Grossvater mütterlicherseits einst erwarb, wurde aufgeteilt, sodass das Ehepaar Maya und Fernando Furrer Willisch mit ihren damals noch zwei kleinen Kindern ihr Ferienhaus bauen konnte. «Wir sind begeisterte Skifahrer und sind im Winter an den Wochenenden und in den Ferien fast immer in Grächen, aber auch den Rest des Jahres lieben wir es, unsere freie Zeit hier, umgeben von viel Natur und mit dieser traumhaften Aussicht, zu verbringen», sagt die Ehefrau.

Ein Stück angrenzendes Land konnte die Familie 2022 dazu erwerben. «Ein bewilligtes Projekt für zwei Tiny Houses existierte beim Kauf schon. So konnten wir innert kürzester Zeit problemlos unser eigenes Tiny House in Grächen erstellen», sagt Fernando Willisch. Vorgefertigt wurden die Elemente aus Solothurn angeliefert und aufgebaut, sowie die nötige Technik, wie Wasser, Strom und Glasfaserkabel, installiert.

Vorarbeiten seien nicht viele nötig gewesen, da für das Minihaus kein Fundament oder Terrainverschiebungen ausgeführt werden mussten, erklärt Fernando Willisch. Nur für die Wasserleitungen war ein Aushub von 1,6 Metern Tiefe nötig, damit die Wasserleitungen nicht einfrieren. Einzig für den Whirlpool wurden auf einer Fläche von vier Quadratmetern Bodenplatten verlegt. «Etwa an drei Tagen habe ich mit meinem Sohn im Vorfeld am Grundstück geschaufelt, bevor die Elemente geliefert wurden», sagt der Vater. 

Verwunderte Blicke und Interesse beim Aufbau

Während der Arbeiten, insbesondere als die Fundamentschrauben aus dem Boden ragten, haben sich einige Dorfbewohner von Grächen gewundert und bei der Familie interessiert gefragt, was das werden soll. «Die Reaktionen waren aber alle positiv, vor allem als das fertige Minihaus stand. Es passt hervorragend in die Gegend, fügt sich harmonisch in die Landschaft und versperrt die Aussicht nicht. Das war uns wichtig», sagt Fernando Willisch. 

Vor Weihnachten 2024 konnten Maya und Fernando erstmals in ihrem Tiny House übernachten. «Das liessen wir uns nicht nehmen. Für uns war das vom Zeitpunkt der Fertigstellung so etwas wie ein Weihnachtsgeschenk», sagt die Mutter lachend. 

Viel Komfort auf wenig Fläche

Auf 60 Quadratmetern Wohnfläche bietet das Kreislauf-Haus aus Schweizer Lärchenholz jeglichen Komfort. Von der voll ausgestatteten Küche, Dusche und WC, Waschmaschine, einem Wohnraum und darüber dem Schlafbereich mit Dachfenster und Ausblick auf die Berge und nachts auf den Sternenhimmel. Die unterschiedlichen Ebenen im Innenbereich und die Panoramafront lassen das Minihaus grösser wirken, als es von aussen vermuten lässt. Zudem bieten sich unter der Treppe oder unter dem Wohnbereich clever nutzbare Stauräume. Die Bodenheizung sorgt für ein angenehmes Raumklima. Im Frühling soll dann noch eine Solaranlage auf dem Dach installiert werden. Fernando Willisch: «Das ist alles vorbereitet, aber wegen des frühen Schneefalls haben wir das auf den Frühling verschoben.» 

Zukunftspläne in Grächen

Nicht nur die Familie Furrer Willisch erfreut sich am Tiny House. Seit es zur Vermietung ausgeschrieben ist, wird es rege gebucht und die Rückmeldungen der Gäste sind positiv. Das freut die Walliser Herzen. Maya Furrer Willisch, die sich vorwiegend um die Vermietung der Ferienwohnungen und die Gäste kümmert, verbringt inzwischen fast mehr Zeit in Grächen als in der Familienwohnung in Visp.

«Wir können uns gut vorstellen, dass wenn die Kinder ausgezogen sind, wir selber nach Grächen ins Tiny House ziehen. Wir brauchen gar nicht so viel Platz zum Wohnen», sagt sie und nennt einen weiteren Grund, der für das Minihaus spricht: «Der Haushalt ist viel schneller erledigt und es bleibt mehr Zeit zum Geniessen.» Genug Platz für ein zweites Tiny House am Sonnenhang von Grächen hat das Ehepaar auf seinem Grundstück auf jeden Fall.

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