«Wir reisen gern», erzählt Pascal Frehner (33) im Gespräch mit Blick. Er und seine Frau Diana (28) waren früher oft im selbst umgebauten VW T5 Bus unterwegs. «Mit einem Kind ändern sich aber die Bedürfnisse und man benötigt etwas mehr Platz und Komfort», so Frehner.
Zuerst hatte das junge Ehepaar einen Doppelstöcker-Car zum Ausbauen im Visier. Nach der Besichtigung mit einem Mechaniker mussten sie das Vorhaben aber begraben, weil der Car nicht für ihre Bedürfnisse geeignet war. Durch den Mechaniker wurden sie im Frühling 2022 dann auf einen doppelstöckigen London-Bus aufmerksam, der ihre Bedürfnisse erfüllt und den sie für 50’000 Franken kaufen konnten. «Er sieht zudem cooler aus als ein Car», schwärmt der Familienvater.
50'000 Franken für den Umbau geplant
Erst seit September steht der Doppelstöcker mit Baujahr 1966 in Aarau in einer Halle, wo er gemeinsam mit befreundeten Handwerkern und Familienmitgliedern zum fahrbaren Ferienhaus ausgebaut werden soll. Bis dahin war der gut unterhaltene Bus für Hochzeiten und Firmenevents im Einsatz.
Das Ehepaar rechnet für den kompletten Umbau mit noch einmal rund 50'000 Franken. «Wahrscheinlich wird das aber nicht ausreichen. Die Kosten hängen auch davon ab, wie viel wir selber am Projekt mitarbeiten können», so Pascal Frehner.
Wohnen auf zwei Etagen
Bis jetzt wurde noch nicht viel am Bus gemacht. Nur die Sitze und einige Teppiche wurden entfernt. Bis im Frühling soll der vier Meter hohe Doppeldecker zu einem zweistöckigen Ferienhaus mit Küche, Bad und Essbereich werden.
Im oberen Bereich sind zwei Schlafzimmer mit vier Betten und einem Wohnbereich geplant. «Rückzugsmöglichkeiten für uns und Levi sind uns beim Ausbau wichtig», erzählt der Ehemann. Bei einer Wohnfläche von etwa 30 Quadratmetern auf zwei Etagen sollte das machbar sein.
Für Gäste sollen beim Essbereich zwei umfunktionierbare Betten zur Verfügung stehen. «Wir legen Wert auf einen hochwertigen und stylischen Ausbau. Als typische Camper sehen wir uns nicht und wir werden auch nicht nur mit unserem Bus in die Ferien verreisen», stellt Diana Frehner klar.
Projekt auf den sozialen Medien
Beim Um- und Ausbau wird vor allem Pascal tätig sein. «Er ist ein Allrounder und hat handwerkliches Geschick. Ich werde, wo möglich auch anpacken, aber ich werde eher Stoffe und Farben aussuchen und einrichten. Das liegt mir mehr», so die Ehefrau.
Die Pläne und Ideen stammen alle vom Ehepaar, das sein Geld seit zwei Jahren selbstständig als Content Creators verdient. Auch das aktuelle Umbau-Projekt wird auf den sozialen Medien dokumentiert, wo sich die beiden gern mit Interessierten austauschten.
Die Gestaltung der unteren Etage sei ziemlich schnell klar gewesen, so Pascal Frehner. «Im oberen Bereich haben wir die Pläne mehrfach geändert. Vor allem als wir den Doppelstöcker vor Ort hatten und die Platzverhältnisse und Möglichkeiten real erlebten.» Er hat nicht nur handwerkliches Talent, sondern ist auch die treibende Kraft vieler Ideen. «Da muss ich ihn manchmal etwas ausbremsen, weil nicht alles immer praktisch und alltagstauglich ist, was er vorhat», sagt seine Frau und lacht.
Umbau nach eigenen Plänen und Ideen
Dass sie ihre eigenen unkonventionellen Ideen und ihren Stil umsetzen können, macht den Reiz ihres neusten und ambitionierten Projekts aus. «Wir möchten ein geschmackvolles und komplett ausgestattetes Ferienhaus im Stil eines Tiny House auf Rädern und keinen normalen Camper.» Damit will die Familie im nächsten Frühling rund drei Monate in den Norden reisen.
Statt in der Vierzimmer-Eigentumswohnung im Aargau wird die Familie mit Sohn Levi im ausgebauten London-Bus wohnen und in den Norden fahren. Die Route ist noch nicht geplant. Sicher ist nur, dass sie nach Levi in Finnland fahren werden. «Diese Stadt möchten wir natürlich unserem gleichnamigen Sohn zeigen», so der Vater.
Neben den ambitionierten Umbauplänen hat die Familie aber noch eine andere Baustelle, bevor sie mit dem Doppeldecker reisen können. Pascal Frehner erzählt lachend: «Ich muss noch einige Fahrstunden nehmen und die Lastwagenprüfung absolvieren.»