Seit letztem Wochenende ist die Schauspielerin Jeniffer Mulinde Schmid (38) wieder zu Hause in Berlin und sitzt in ihrer Dreieinhalb-Zimmer-Dachwohnung in Quarantäne.
Vorher war die Schweizerin in ihrer alten Heimat bei ihrer Mutter in Kloten ZH. In der Komödie «Ab die Post» von Beat Schlatter und Christoph Fellmann, wäre die Schweizer Schauspielerin mit afrikanischen Wurzeln im Januar im Theater am Hechtplatz wieder einmal auf der Bühne gestanden.
«Ich habe mich riesig auf die Premiere gefreut, aber wegen der Pandemie musste die Erstaufführung leider auf Dezember 2021 verschoben werden», erzählt sie im Gespräch mit BLICK.
Dabei wäre das Timing des Theaterstücks für die Schauspielerin, die seit 16 Jahren in Berlin lebt und sich als Gastronomin einen Namen geschaffen hat, perfekt gewesen.
Ihre «Fondue-Hütte» und ihr Schweizer Spezialitäten Restaurant «Schwarze Heidi» in Berlin, sind seit Ende Oktober ebenfalls wegen der Corona-Pandemie geschlossen.
«Jetzt hätte ich für einmal nicht eine Rolle neben meinem Gastro-Job gehabt, sondern hätte mich wegen der Restaurantschliessungen voll der Schauspielerei und den Bühnenauftritten widmen können.»
Optimistische «Steh-auf-Frau» trotz Einnahmeverlust
Statt ihren Gästen Fondue oder Rösti zu servieren oder auf der Theaterbühne zu stehen, sitzt sie seit Oktober vorwiegend zu Hause und kocht in der heimischen Küche mit ihrem Lebenspartner Johannes Morland.
Selbst wenn ihre Einnahmen als Schauspielerin und als «Beizerin» fast komplett weggebrochen sind, lässt sich die «Steh-auf-Frau» nicht unterkriegen und bleibt optimistisch. Dabei helfen ihr auch Erfahrungen aus der Vergangenheit.
«Früher durfte ich nur Putzfrau und Prostituierte spielen»
Bekannt wurde die Schauspielerin unter anderem durch ihre Rolle in der Kinokomödie «Die Standesbeamtin» oder TV-Auftritte im Quatsch Comedy Club mit ihrem Solo-Programm «Schwarze Heidi».
Als dunkelhäutige Schauspielerin seien ihre Rollen damals überschaubar geblieben. «Es war manchmal schon frustrierend, wenn ausser Putzfrau oder Prostituierte keine Rollenangebote kamen.»
Um finanziell über die Runden zu kommen, jobbte sie in Berlin als Kellnerin. Aus den frustrierenden Casting-Erfahrungen hat die Frau aber dann das witzige Programm «Schwarze Heidi» geschrieben und später ihr erstes eigenen Restaurant in Berlin-Kreuzberg gleich danach benannt.
Ein Stück Heimat in Berlin
Die Beiz der Schweizerin mit traditionellen Schweizer Gerichten wurde bald zu einem beliebten Treffpunkt in Berlin und auch Politiker, Musiker oder Sportler gehören zu den Gästen.
2017 eröffnete Jeniffer Mulinde Schmid in Friedrichshain über die Wintermonate zudem ihre «Fondue-Hütte». Im Sommer wird das Chalet oft für Events gebucht.
Mit der «Fondue-Hütte» hat die Schweizerin ein bisschen Heimat und Schweizer Tradition nach Berlin gebracht und hat damit wiederum den Geschmack der Gäste getroffen. «Mit der Hütte konnte ich mir endlich ein kleines Polster anlegen.»
Neues Projekt im Lockdown
Das kann sie in der aktuellen Situation auch gut gebrauchen, denn nur von Take-away sind Ausgaben wie Miete und Löhne nicht zu stemmen. Den Humor hat die Schweizerin trotz allem nicht verloren, und sie nutzt die unfreiwillig freie Zeit.
«Ich habe vor Jahren angefangen ein Comedy-Programm über meine Erfahrungen in der Gastronomie zu schreiben. Die Gastro-Branche bietet dafür reichlich Stoff. Dieses Projekt mache ich jetzt fertig.»