Die Hausfinanzierung ist finanziell stets in grosses Projekt und wirft viele Fragen auf. Ein wichtiger Punkt ist dabei: Soll der Traum vom Eigenheim mit einer Festzinshypothek finanziert werden, oder doch lieber einer Geldmarkthypothek?
Valon Sylejmani (41) ist Hypothekarspezialist beim VZ Vermögenszentrum in Zürich und erklärt, wie du die passende Finanzierung findest.
Blick: Warum gibt es oft zwei Hypotheken bei einem Hauskauf – eine Erst- und eine Zweithypothek?
Valon Sylejmani: In der Schweiz ist es möglich, bis zu 80 Prozent des Immobilienwerts von der Bank finanzieren zu lassen – auch Belehnung genannt. Diese Belehnung wird häufig in zwei Hypotheken aufgeteilt. Banken sind in der Regel bereit dazu, eine sogenannte Ersthypothek bis zu 65 Prozent des Immobilienwertes zu gewähren. Für die restlichen 15 Prozent wird dann eine Zweithypothek aufgenommen, die innerhalb von 15 Jahren amortisiert. Die Ersthypothek hingegen muss nicht zurückgezahlt werden.
Stichwort «amortisiert», was passiert bei einer Amortisation?
Amortisation bedeutet die Rückzahlung eines Teils der Hypothek. Bei der Zweithypothek, die oft 15 Prozent des Immobilienwertes ausmacht, sind Sie verpflichtet, diese innerhalb von 15 Jahren oder bis zum Erreichen des Rentenalters zurückzuzahlen. Bei einer Amortisation, reduziert sich auch der Zinsanteil, da sich die Hypothekensumme verringert.
Alles rund um den Hauskauf
Wie finde ich das passende Hypothekarmodell für mich?
Das passende Modell hängt stark von der persönlichen Lebenssituation, Zinserwartung und Risikobereitschaft ab. Familien, welche beispielsweise grossen Wert auf Planungssicherheit legen, sollten eher zu einer Festhypothek tendieren. Man wäre gegen steigende Zinsen, wie wir sie in den letzten beiden Jahren erlebt haben, abgesichert.
Und die variable oder die Geldmarkthypothek ist risikobehafteter?
Genau, wenn man flexibler bleiben will, etwa weil man in den nächsten Jahren einen Verkauf der Immobilie in Betracht zieht oder auf sinkenden Zinsen spekulieren will, könnte eine Geldmarkthypothek passender sein. Mit der Geldmarkthypothek haben Hausbesitzer in den letzten 30 Jahren viel Geld gespart, wie der historische Kostenvergleich von Hypotheken zeigt. Grundsätzlich empfehle ich, sich eingehend beraten zu lassen und unbedingt verschiedene Angebote zu vergleichen.
Welche zusätzlichen Kosten muss ich beim Hauskauf berücksichtigen?
Neben den Zinskosten und der Amortisation fallen noch weitere Nebenkosten an. Dazu gehören Kaufnebenkosten wie Grundbuchgebühren und gegebenenfalls eine Handänderungssteuer, die je nach Kanton unterschiedlich hoch ausfallen kann. In Zürich sind diese vergleichsweise moderat. Zudem muss man beim Bezug von Geldern aus der Säule 3a oder der Pensionskasse mit einer Kapitalauszahlungssteuer rechnen.
Das sind alles einmalige Zahlungen.
Genau, nicht zu vergessen sind laufende Betriebskosten wie Heizung, Strom und Wasser. Bei Stockwerkeigentum und Wohnungseigentum zahlt man ausserdem in einen Erneuerungsfonds ein, um beispielsweise die Fassade oder die Heizung der Immobilie instand zu halten.
Zum Schluss, was ist Ihr goldiger Tipp für Hauskäufer?
Lassen Sie sich nicht von einer Immobilie blenden. Nehmen Sie sich die Zeit, das Objekt genau zu prüfen. Schauen Sie sich nicht nur die Zinsen an, sondern auch die Nebenkosten und den Zustand des Hauses. Fragen Sie nach der Nebenkostenabrechnung des aktuellen Eigentümers, um ein realistisches Bild der laufenden Kosten zu bekommen. Das kann Ihnen helfen, unerwartete finanzielle Belastungen zu vermeiden.