Kein Budget erstellen
«Ein Budget zu erstellen ist elementar für den Auszug aus dem Elternhaus», sagt Nadine Kaufmann, Präventionsbeauftragte bei der Budget- und Schuldenberatung Aargau-Solothurn. Es sei vergleichbar mit dem Gang zur Dentalhygiene: Man mache es nicht gern, langfristig lohne es sich aber auf jeden Fall. Am besten erstelle man den Plan noch vor dem Auszug. Dann weiss man gleich, welche Wohnsituation man sich in Zukunft am ehesten leisten kann. Mit Miete inklusive Nebenkosten, Versicherungen, Krankenkasse, Strom, Internet, Radio- und Fernsehgebühren plus regelmässigen Lebensmittelausgaben können hohe Kosten anfallen. «Viele junge Erwachsene unterschätzen das.»
Keine regelmässigen Rückstellungen machen
Für unvorhergesehene Kosten – im Krankheitsfall, bei der Reparatur der Vespa oder beim Verlust des Handys – rät Kaufmann, stets einen Geldbetrag – eine sogenannte Rückstellung – auf einem separaten Konto zu deponieren. Vor allem aufgrund von tiefen und unregelmässigen Einkünften hätten fast ein Fünftel aller Haushalte in der Schweiz Schwierigkeiten, eine unerwartete Rechnung von 2500 Franken zu begleichen, sagt sie.
Steuern unterschätzen
Die häufigste Schuldart in der Schweiz seien Steuerschulden, sagt Kaufmann. Das treffe auch auf junge Erwachsene zu. Nach der Erstausbildung und mit dem ersten fixen Job seien viele mit neuen Lohn- und Steuerverhältnissen konfrontiert. Insbesondere, wenn sie während ihrer Ausbildung wenig bis gar keine Steuern zahlen mussten. «Sie erschrecken, wenn sie ihre Steuerrechnung sehen.» Der Kontrast verstärke sich, wenn der Steuerfuss am neuen Wohnort höher sei als am Wohnort der Eltern. «Steuern gehören in jeden Budgetplan», sagt Kaufmann. «Und es kann sich lohnen, bei der Wohnungssuche den Steuerfuss am Standort zu berücksichtigen.»
Mietvertrag: Ein schriftlicher Mietvertrag ist ein Muss. Vor dessen Unterzeichnung sollte man ihn genau lesen und sich Regelungen zu den Nebenkosten, zur Mindestmietdauer sowie zur Kündigungsfrist genau anschauen. Bei Unsicherheiten kann man sich an Eltern, Vertrauenspersonen oder – sofern man Mitglied ist – an den Mieterinnen- und Mieterverband wenden.
Versicherungen: Nach dem Auszug aus dem Elternhaus ist man nicht mehr von der Familienpolice abgedeckt und benötigt in der Regel eine eigene Privathaftpflicht- und Hausratversicherung. Um verschiedene Angebote miteinander zu vergleichen, lohnt es sich, mehrere Offerten von mehreren Versicherungen einzuholen. Das kostet nichts, ermöglicht es einem aber, günstige von teuren Policen zu unterscheiden.
Adressänderung: Wer in eine andere Gemeinde zieht, muss sich bei seiner alten Gemeinde ab- und bei der neuen Gemeinde anmelden. Die Adressänderung muss zudem den Behörden, Versicherungen, der Post sowie dem Arbeitgeber gemeldet werden.
Quelle: Pro Juventute
Mietvertrag: Ein schriftlicher Mietvertrag ist ein Muss. Vor dessen Unterzeichnung sollte man ihn genau lesen und sich Regelungen zu den Nebenkosten, zur Mindestmietdauer sowie zur Kündigungsfrist genau anschauen. Bei Unsicherheiten kann man sich an Eltern, Vertrauenspersonen oder – sofern man Mitglied ist – an den Mieterinnen- und Mieterverband wenden.
Versicherungen: Nach dem Auszug aus dem Elternhaus ist man nicht mehr von der Familienpolice abgedeckt und benötigt in der Regel eine eigene Privathaftpflicht- und Hausratversicherung. Um verschiedene Angebote miteinander zu vergleichen, lohnt es sich, mehrere Offerten von mehreren Versicherungen einzuholen. Das kostet nichts, ermöglicht es einem aber, günstige von teuren Policen zu unterscheiden.
Adressänderung: Wer in eine andere Gemeinde zieht, muss sich bei seiner alten Gemeinde ab- und bei der neuen Gemeinde anmelden. Die Adressänderung muss zudem den Behörden, Versicherungen, der Post sowie dem Arbeitgeber gemeldet werden.
Quelle: Pro Juventute
Zu sehr von den Eltern abhängig bleiben
Eltern sind gegenüber ihren Kindern mindestens bis zur Volljährigkeit respektive bis zum Abschluss der Erstausbildung unterhaltspflichtig. Das heisst, bis zum Lehrabschluss oder bis zum Bachelordiplom müssen Eltern ihre Kinder finanziell unterstützen. «Trotzdem ist es ratsam, dass Jugendliche möglichst früh Verantwortung für gewisse Lebenskosten übernehmen», sagt Kaufmann. Wer bereits zu Hause über Geld spreche, Budgets erstelle und lerne, sein Geld bewusst auszugeben, sei besser gerüstet für die finanzielle Selbstständigkeit.
Nadine Kaufmann (37) studierte Soziale Arbeit und ist Präventionsbeauftragte bei der Budget- und Schuldenberatung Aargau-Solothurn.
Nadine Kaufmann (37) studierte Soziale Arbeit und ist Präventionsbeauftragte bei der Budget- und Schuldenberatung Aargau-Solothurn.
Sich bei Problemen zu spät Hilfe holen
Wer erstmals auszieht, möchte den Eltern seine Selbstständigkeit beweisen. Kaufmann rät, sich bei finanziellen Problemen dennoch schnell Unterstützung zu holen. Sei es bei den Eltern, bei Freunden, oder bei einer Budget- und Schuldenberatung. Denn eine Verschuldung sei meist Resultat eines längeren Prozesses. Solange die Schuldsumme noch überschaubar sei, bestünden auch gute Chancen, wieder aus den Schulden hinauszukommen.